Zwei Tage nach unserer Radtour längs durch Deutschland haben wir erneut unsere Siebensachen gepackt und sind nach Sölden gereist. Vom dortigen Campingplatz aus wollen wir vorwiegend Bergwanderungen und Radtouren unternehmen, aber vielleicht ja auch mal etwas relaxen.
Also war dieses Mal großes Gepäck angesagt, einschließlich der Rennräder. Vielen Dank liebe Bundesbahn, dass Du gerade bei Fernreisen so fahrradfreundlich bist. In den ICE läßt Du uns nicht rein, dafür aber bis Bahnhof Ötztal fünfmal umsteigen. Ganz zu schweigen von dem Schienenersatzverkehr von Uffing am Staffelsee bis Innsbruck Hbf! - Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen halte ich die Deutsche Bundesbahn absolut n i c h t für fahrradfreundlich.
Zum Glück gibt es aber noch Uwe, der zeitgleich gemeinsam mit Grit, Mario und Emma eine Woche Urlaub ebenfalls in Sölden verbringen wollte. Obwohl die vier auch `ne komplette Zeltausrüstung im Auto verstauen mussten, haben sie dennoch eine riesige Reisetasche von uns transportiert und uns somit einen sehr großen Gefallen getan.
Als wir endlich am Montag, den 03. Aug. gegen 20:30 Uhr den Campingplatz erreichten, waren wir (nicht nur von der Hitze) ziemlich platt. Schnell noch das Zelt aufgebaut (Uwe und Mario lieferten die Reisetasche bei uns ab), dann noch einen kleinen (mitgebrachten) Imbiss und ab ins Bett. Der Urlaub kann beginnen ...
REISETAGEBUCH
Dienstag, 04. August 2015
Da wir bereits 2009 unseren Bergurlaub hier verbrachten, wusste ich noch so ungefähr, wo und wann es Brötchen gibt. Also rasch zum Bäcker und Frühstück. Danach mit Grit, Uwe, Mario und Emma eine Eingehtour auf den Geislachkogel. Anfahrt bis Geislachalm mit Marios Auto. - Bedingt durch die Tatsache, dass Emma nicht in einen Sessellift zu kriegen ist und auch Leitern und Drahtseile scheut, mussten wir fortan unsere Tourenplanung entsprechend modifizieren.
Mittwoch, 05. August 2015
Fahrt nach Obergurgel. Dann durch den Zirbenwald über das Rotmoostal zu den Moränen des Rotmoosferners. Weiter über den Mutsattel auf die Hohe Mut. Abwärts per Gondelbahn (850 Hm Aufstieg, 150 Hm Abstieg).
Donnerstag, 06. August 2015
Klettergarten Moosalm. Sowohl ein kleiner Übungsklettersteig, wie auch ein gut eingerichteter und abgesicherter Klettergarten boten Gelegenheit, "es" mal zu probieren. Bis auf Emma hatten alle Felskontakt, wobei bescheiden anzumerken ist, dass bei 3+ unsere aller Limit bereits erreicht war.
Freitag, 07. August 2015
Uwe wünschte den Besuch der Breslauer Hütte. Start in Vent, Abstieg über die Rofenhöfe (Hängebrücke). Dem Wunsch haben wir selbstverständlich gern entsprochen, ahnte doch keiner vorher genau, was wir da unseren Oberschenkeln antun mussten ;-)
Samstag, 08. August 2015
Mario fuhr uns auf der höchsten Gletscherstraße Europas bis an den Fuß des Rettenbachferners (ca. 2.800m). Von hier aus weiter zu Fuß über das Pitztaler Jöchel (2.996m) zur Braunschweiger Hütte. Nach ausgiebiger Einkehr zurück über das Rettenbachjoch (2.990m) zurück zum Auto. Allerdings nicht ohne vorher noch ein Schneefeld zu traversieren und eine kurze Eispassage zu überwinden. - Am Abend kommt Heinz mit Wohnmobil an.
Sonntag, 09. August 2015
Grit, Uwe und Emma reisen ab. - Heinz erholt sich von den Strapazen der Anreise und Brigitte & ich, wir unterbrechen unseren Pausentag für einen kurzen Abstecher mit den Rennrädern nach Vent. Lief eigentlich besser als erwartet. Allerdings gibt es inzwischen mehr Galerien und Tunnels seitdem wir zuletzt 2009 diese Strecke gefahren sind. Wieder zurück in Sölden kauften wir uns Mini Front- und Rücklichter. Zwar nicht ganz StVO-mäßig, aber wir werden zukünftig wenigstens gesehen!
Montag, 10. August 2015
Erste Wanderung mit Heinz. Ziel: Klebele-Alm und gemütliche Einkehr. Weiter bis zur Lochlealm und auf Wunsch eines einzelnen Herren Abstieg per Pedes bis Sölden ;-(
Dienstag, 11. August 2015
Panoramahöhenweg von Vent zum Tiefenbachferner, natürlich aufwärts. - Eine sehr lohnende etwas längere Wanderung mit sehr viel Gegenverkehr (fast alle gehen diesen Weg abwärts). Wir haben dafür vom der Seilbahnstation "Tiefenbachferner" aus den Bus nach Hause gewählt.
Mittwoch, der 12. August 2015
Wir haben seit Tagen nichts als blauen Himmel und Sonnenschein. Sowohl in Austria, wie auch in der Heimat stiegen die Thermometer teilweise bis nahe 40 °C. Dank der Höhenlage von Sölden (ca. 1.400m) und unseren täglichen Bergtouren , teilweise bis auf 3.000m, ging die große Hitzewelle glatt an uns vorbei. Meist stieg die Quecksilbersäule hier nur so auf Werte um die 20 °C - 25°C.
Wir machen einen Pausentag, bummeln durch Sölden, essen Eis und lassen es uns gut gehen ...
Donnerstag, 13. August 2015
Busfahrt nach Vent, mit dem Sessellift bis Stablein und dann auf teilweise sehr steilen Wegen aufwärts bis zum Gipfelkreuz vom Wilden Mannle (3.023m). Gleicher Weg zurück. Zur Belohnung noch ein Eis in Vent. - Zweite Belohnung am Abend: Heinz hat einen Elektrogrill vor seinem Wohnmobil aufgebaut und den Tisch gedeckt. Bei Grillwurst und Steaks lassen wir diesen Gipfeltag ausklingen.
Freitag, 14. August 2015
Noch eine kleine Abschieds Hüttenrunde mit Heinz zur Gampe Thaya. Von Sölden aus benutzten wir für die ersten ca. 100 Hm den Schrägaufzug nach Hoch-Sölen, dann auf teilweise steilen Pfaden etwa 600 Hm bis zur besagten Alm. Nach Einkehr (Bioprodukte) noch mal etwa 150 Hm bis zur Mittelstation der Geislachkogelalm-Bahn. Per Gondel dann runter bis fast genau auf unseren Campingplatz. - Heinz fängt schon mal an zu packen, wir flüchten ins Zelt, denn die lange angekündigte Wetterverschlechterung schickt ihre ersten Vorboten ...
Samstag, 15. August 2015
Gegen 9:30 Uhr startet Heinz in Richtung Heimat (mit kleinen Umwegen!). Wir sind wieder alleine. - Nachts hatte es heftig geregnet, aber jetzt schien die Sonne. Fahrradwetter. Wir satteln die Rennräder und besuchen mal wieder Vent. Das neue Licht am Rad läßt einen etwas gelassener durch die vielen Tunnels radeln. Wieder zurück am Platz, lockt das Hallenbad in Sölden. Das Wetter verschlechtert sich zusehens, auch wird es kälter.
Sonntag, 16. August 2015
Es hat tatsächlich die ganze Nacht kontinuierlich geregnet. Am Morgen lässt der Regen zwar etwas nach, aber es bleibt feucht und grau. Wir fahren mit dem Bus nach Ötz, besichtigen das Turm-Museum, essen Eis, fahren per Acherkogelbahn "nur mal so" nach Hochötz (2.020m). Wieder zurück in Sölden - der Campingplatz weist mittlerweile erhebliche Lücken auf - gibt`s noch ein paar selbst zubereitete Spaghetti, dann beginnt es erneut zu regnen ...
Montag, 17. August 2015
Wieder hat es die ganze Nacht geregnet. Tagsüber lässt der Regen zwar etwas nach, aber nur, um am Abend umso heftiger wieder einzusetzen. Nach einem verregneten Frühstück beschließen wir wieder ins Schwimmbad zu gehen und zwar in den Aqua-Dom in Längenfeld. Witterungsbedingt sind wir zwar nicht die einzigen, die auf die Idee kommen, stattdessen Baden zu gehen, aber der Besuch lohnt trotzdem.
Als wir unser Abendessen zubreiten wollten, begann es abermals heftig zu regnen, folglich musste der Graue Bär herhalten. Es ist jetzt doch um diverse Grade kälter geworden (Berlin ist bestimmt neidisch).
Dienstag, 18. August 2015
Das Wetter ändert sich vorerst nicht gravierend. Da der Wetterbericht aber wenigstens für den Vormittag bis zum frühen Nachmittag gemeldet hat, dass es in dieser Zeit nicht regnet, satteln wir nach dem Frühstück die Rennräder und rollen abwärts bis Lengenfeld. Leider ist die Straße recht belebt, so dass wir beschließen, wieder gen Sölden zu fahren und nach kurzer Rast gleich weiter bis Vent. Ohne Pause zurück zum Zelt (ca. 70 km; rd. 900 Hm). Abgesehen von ein paar vereinzelten Tröpfchen ist es bis zum Abend trocken geblieben. Allerdings ist es ziemlich frisch.
Mittwoch, 19. August 2015
Der Regen prasselte heftig auf`s Zelt beim Einschlafen. Irgendwie beruhigend zu wissen, dass unser Zelt (Hilleberg) dicht ist! - Am Morgen hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber der (Hoch)Nebel wollte sich einfach nicht auflösen. Folglich hatte die Sonne keine Chance etwas Wärme zu verbreiten, es blieb kühl (so um die 10 °C). Nach einem Obergurgel-Abstecher ging`s am Nachmittag (zum Aufwärmen) wieder ins Erlebnis-Hallenbad nach Sölden.
Donnerstag, 20. August 2015
Ein wenig bekommt man das Gefühl, dass hier der Sommer wohl vorbei ist, aber mann soll ja bekanntlich die Hoffnung nie aufgeben! Wenigstens regnet es nicht, als wir aufstehen und frühstücken. Nutzen wir die trockene Straße und radeln gen Obergurgel. Gesagt, getan! Die ersten etwa 500 Hm rollt es ganz passabel und plötzlich der Abzweig zum Timmelsjoch. Wir biegen ab und schaffen uns weitere etwa 800 Hm ruf zur Passhöhe. Bemerkenswert dabei ist, dass wir im Prinzip durchgefahren sind, lediglich einmal kurz hielten, um die Beleuchtung in Betrieb zu nehmen und (nur Arno) um das Salzwasser aus den Augen zu wischen.
Je höher wir kamen, desto dichter wurde der Nebel, schlimmer aber noch, es wurde lausig kalt (wir fuhren mit kurzen Hosen!). Rasch ein Passfoto und dann nix wie runter, dabei anfangs fast nicht schneller als rauf. Es war so gut wie nichts zu sehen. Dafür kamen uns aber unzählige Motorräder entgegen (welch eine Leistung von diesen harten Männern und Frauen, ab und an mal ein wenig am Gashahn zu spielen).
Wieder auf dem Campingplatz, blockierten wir erst mal für `ne Weile die Duschen ...
Freitag, 21. August 2015
Den ganzen Tag kein Regen, Temperaturen so um die 15 °C und zeitweise sogar Sonnenschein. - Na also, es geht doch! Wir nutzen das relativ gute Wetter um (per Seilbahn) auf den Hinteren Wurmkogel (3.082 m) zu steigen. Zu unserer Ehrenrettung sei angemerkt, dass wir die letzten 80 Hm bis zum Gipfelkreuz laufen mussten ;-)
Samstag, 22. August 2015
Endlich Kletterwetter! Der Himmel ist teilweise blau, die Sonne gibt sich Mühe. Ausreichend trocken, um klettern zu gehen. Bis zum Klettergarten Moosalm sind zwar gut 200 Hm zu überwinden, aber dann kann es auch gleich zur Sache gehen. Die Anzahl der Mitkletterer ist überschaubar und somit die Wartezeit an den von uns bevorzugten Dreier und Viererrouten akzeptabel. Wir haben Spaß ....
Sonntag, 23. August 2015
So ganz langsam ist die Luft raus. Wir schlafen etwas länger, frühstücken gemütlich und beschließen endlich, dass wir uns mal wieder per Rennrad nach Vent begeben werden. Es läuft gut, nicht nur wegen des Rückenwindes, nein auch die Kondition ist inzwischen ganz passabel! - Nach der Rückkehr nach Sölden belohnen wir uns noch mit `nem Eis und lassen den Tag gemütlich - natürlich nicht ohne noch mal beim Grauen Bären essen zu gehen - ausklingen.
Montag, 24. August 2015
Noch mal eine schöne Wanderung von Sölden aus entlang der Ache nach Zwieselstein und weiter nach Obergurgel, Einkehr im Sahnestüberl und in Obergurgel. Es war den ganzen Tag bewölkt und windig. Das Wetter mutet schon ehr etwas herbstlich an. Nun gut, fällt uns der Abschied nicht so schwer ;-)
Dienstag, 25. August 2015
Ausgerechnet diese Nacht musste es ja noch mal regnen! Das macht das Abbauen und Einpacken ja nicht gerade leichter. Trotzdem war mittags alles in Rucksäcken und Taschen (letztere sollen via Hermes die Rückreise antreten) und wir fuhren per Bus (hat einen Fahrradanhänger!) nach Ötztal Bahnhof (fast hätte mich der nette Fahrer wieder mit zurück genommen, er hat mich beim Abladen auf dem Hänger schlicht vergessen). Weiter per Zug nach Innsbruck, Stadtbummel, dann Zug nach München. Am Grenzübergang gab es zunächst in Österreich, dann aber auch in Deutschland (Rosenheim) zeitaufwendige Polizeiaktionen (Suche nach Flüchtlingen). Trotz der verlorenen etwa 50 Minuten erreichten wir in München Ost noch rechtzeitig unseren Nachtzug nach Berlin.
Mittwoch, 26. August 2015
Wieder zuhause! - Hoffen wir, dass unser Gepäck den Heimweg auch findet ...