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Radtour: Jablonec – Anklam

Mehrtägige Herbst- Rennrad-Tour auf dem Oder-Neiße-Radweg.

 

REISEBERICHT


18. Okt. 08

Wir sind relativ entspannt gegen 16:00 Uhr in Zittau angekommen (wenn auch der Start eher hektisch war). Zeit genug, auf dem Weg zu unserem Quartier (Gasthof Alte Schmiede) in Lückendorf dem Cafe Blazer in Jonsdorf noch einen Besuch abzustatten. Danach noch rasch die 17 % Steigung vor Lückend. gemeistert, dann waren wir nach etwa 20 km und einigen Höhenmetern erst mal "zuhause". - Das Abendessen in der Alten Schmiede war absolut lecker.

19. Okt. 08

Nach dem Frühstück sind wir Richtung Tschechien aufgebrochen, haben bei Hartau die Landesgrenze überfahren und von hier aus versucht dem schlecht ausgeschilderten Radweg zu folgen. Ab und an mal ein Verhauer, manches Mal mussten wir uns auch anhand der Landkarte völlig neu orientieren (gar nicht so einfach ohne Sprachkenntnisse) und einige male haben wir einfach improvisiert. Wegen der vielen Hügel und wohl auch wegen der Straßen(belags)verhältnisse kamen wir nur relativ langsam voran. Als wir dann endlich Jablonec erreichten (ca. 5 km von der Neiße-Quelle entfernt) war es längst 15:00 Uhr vorbei, höchst Zeit also, die Räder wieder Richtung Lückendorf zu lenken, denn bis „nach Hause“ waren es noch mindestens 50 km. Jetzt fuhren wir eher Hauptverkehrsstraßen, verfransten uns ziemlich in Liberec und waren gerade erst in Hartau, als es dunkel wurde. – Ohne Licht „tasteten“ wir uns nach Lückendorf zurück (es gab zum Glück fast keine Autos mehr auf der Straße). – Insgesamt sind wir etwa 107 km gefahren; ca. 1.400 Hm.

20. Okt. 08

Nach dem Frühstück sind wir wieder zurück nach Hartau gefahren, um von hier aus dem Oder-Neiße-Radweg zu folgen. – Ist doch um einiges einfacher, wenn man die Hinweisschilder wieder lesen kann!! Das Wetter ist exakt so, wie man sich einen „Goldenen Oktober“ vorstellt. Das allerstärkste ist allerdings der Wind, er bläst heftig, allerdings von hinten. Wir kommen gut voran. Bemerkenswert an der Wegführung ist, dass man die Neiße eigentlich nur sehr selten sieht. Wieder bekommen wir ein Problem(chen) mit der hereinbrechenden Dunkelheit. Es gibt eh` nur wenig Hotels und Gasthäuser am Weg und die wenigen haben am Montag natürlich Ruhetag. Wir mussten also die Flucht. nach vorne antreten und bis Bad Muskau radeln. Na ja und das Quartier dass wir schließlich fanden (Park Stuben), werden wir auch nicht unbedingt weiter empfehlen…. Insgesamt sind wir etwa 118 km gefahren; ca. 575 Hm.

21. Okt. 08

Wieder scheint die Sonne auf den Frühstückstisch, wir beeilen uns auf die Räder zu kommen. Rasch waren wir wieder an der Neiße, ließen uns vom Wind gen Norden blasen. So macht Radfahren Spaß. Nach etwa gut 50 km beschlossen wir, `ne Mittagspause einzulegen, wir fanden auch ein kleines nettes Lokal in Groß Gastrose. Als angepasste Fast-Ossis aßen wir natürlich Soljanka und Würzfleisch. Dann ließen wir uns wieder vom Wind treiben. – Wegen der gemachten Erfahrungen hatte ich schon am Morgen ein Quartier (Landgasthof Schönfließer Stuben) in Eisenhüttenstadt gebucht, das wir dieses Mal sogar schon vor Sonnenuntergang erreichten. Gegenüber dem Vortag schon besser, aber na ja….

Eine kurze Odyssee durch Eisenhüttenstadt verschaffte uns noch der Versuch, fußläufig ein Speiselokal zu finden. Nach diversen Ehrenrunden landeten wir schließlich beim Griechen im Hotel Berlin. Auf dem Heimweg begann es zu regnen. – Gefahren sind wir etwa 102 km und „nur“ 190 Hm.

22. Okt. 08

Irgendwann musste es ja kommen, das schmuddelige Herbstwetter. Nieselregen und Temperaturen so um die 6°C – 8°C erwarteten uns als wir – etwas früher als bisher – gegen 9:15 Uhr auf die Räder stiegen. Noch ca. 30 km bis Frankfurt / Oder, aber wieder schlug der Umleitungsteufel zu. Dafür „entdeckten“ wir dann einen für uns neuen Schleichweg durch Frankfurt und kamen – relativ ungeschoren vom dicken Autoverkehr – bald Lebus. Nach mehr als 50 km Zeit für eine Mittagspause. Eigentlich ist die Gaststätte „Anglerheim“ viel zu schade für einen Schnellimbiss, die Speisekarte und die zufriedenen Gesichter der Mitgäste lässt vermuten, dass man hier richtig gut speisen kann.

Jetzt noch etwa 60 – 65 km bis zu unserem Etappenziel, dass wir spätestens um 18:00 Uhr erreicht haben müssen. Also ab mit Volldampf!!! – Geschafft, wir haben im Gasthaus Zollbrücke ein sehr schönes Zimmer bezogen, gut gegessen und erholen uns jetzt vom Tagesstress. . – Gefahren sind wir etwa 116 km und 180 Hm.

23. Okt. 08

Nebel über der Oder, aber die Gewissheit, dass die Sonne in wenigen Minuten obsiegen wird. Wir haben gut und komfortabel geschlafen, frühstücken seelenruhig und lassen uns sogar Zeit beim Packen. Wir wollen heute „nur“ knapp 80 km fahren. Und wirklich, die Sonne strahlt von einem blauen Herbsthimmel, als wir kurz vor 10:00 Uhr auf die Räder steigen. Es macht wirklich Spaß, so in den Tag rein zu rollen. Wir passieren Schwedt, folgen weiter der Hohensaaten Friedrichsthaler Wasserstraße. Dann – der Tacho zeigt bereits mehr als 65 km – ist es höchste Zeit, einzukehren. Unsere Wahl fällt auf ein Eiscafe in Gartz. Danach nur noch ein knappes halbes Stündchen auf`s Rad und wir beziehen uns schönes Zimmer in Mescherin Dorotheenhof Mescherin

Gefahren sind wir etwa 77 km und 125 Hm.

24. Okt. 08

Das Zimmer war wirklich schön; wir blickten direkt auf die Oderund beobachteten über sie hinweg einen faszinierenden Sonnenaufgang. Der Tag konnte nur gut werden und wurde es auch. Zwar entfernte sich der Radweg immer weiter von der Oder, führte jetzt häufig durch kleine Ortschaften, manches mal auch durch den Wald und war auch von der Beschaffenheit her nicht mehr so ganz super (Waldwege, Schotter, Laub, etc.), dennoch näherten wir uns stetig - wenn auch langsamer als sonst – unserem heutigen Etappenziel, dem Örtchen Bellin (kurz vor Ückermuende).

Etwas ärgerlich war es, dass es uns die letzten 30 km nicht mehr gelang, an was Trinkbares zu kommen. Weder gab es Geschäfte, noch hatte auch nur eine der wenigen Gaststätten, die am Weg lagen, geöffnet (zwischen 14: - 17:00 Uhr geschlossen).
Gefahren sind wir etwa 98 km und 410 Hm.

25. Okt. 08

Das Haffhus im Stettiner Haff war uns ja schon von einer früheren Tour her bekannt. Insofern wuußten wir, was uns erwartet. Etwas komfortabeler als bisher (mal abgesehen von der Alten Schmiede am Anfang der Tour), mit "Haff-Blick" und guter Ausstattung, durchschnittlichem Essen und so gut, wie keinem, bzw. nur gestörtem D2-Empfang. - Etwas gemütlicher als vergangene Tage machten wir uns fertig, frühstückten und kletterten so gegegn 10:00 Uhr auf die Räder, mit Ziel Anklam.


Die Radwegeführung ist hier oben wesentlich "rustikaler" als etwa direkt an der Oder. Mehr Zickzack und auf nur mäßig gutem Grund. Noch vor 13:00 Uhr kamen wir nach knapp 40 km und höchstens 50 Hm in Anklam an, bestiegen einen überfüllten, von Usedom kommenden RE und fuhren nach Hause.


Resümee

Partiell war uns die Strecke von früheren Touren her bekannt. Neu für uns ist der Start (Jablonec – Görlitz) und das Ende (Bellin – Anklam).

Die Jahreszeit war gut, denn der Goldene Herbst zeigte sich vorwiegend von seiner besten Seite, die Herbstfärbung in Wald und Flur war beeindruckend (manchmal allerdings viel Laub auf den Radwegen!). Dennoch trafen wir nur relativ wenig Radtouristen, was auch negative Auswirkungen auf die wegbegleitende Gastronomie hatte. Oft war geschlossen. Überhaupt sollte man bzgl. Gastronomie und Gasthäusern/Hotels besser nicht auf den Zufall oder das gute Glück hoffen. Will man nicht allzu weit von der Route abweichen, ist die Anzahl der Quartiere (wir haben nicht nach Pensionen und Privatzimmern gesucht) eher bescheiden und auch längst nicht immer verfügbar. Ratsam ist es durchaus, sich rechtzeitig auf ein Etappenziel festzulegen und schon tags vorher ein Quartier zu buchen. – Die Speisekarten sind meist einfacher Standard (abgesehen von der Alten Schmiede), man wird satt, mehr aber auch nicht, sollte nichts besonderes erwarten …

Die Preisspanne für die von uns gewählten Quartiere lag zwischen 40 – 80 EURO für das DZ. (Diebstahl)Sicheres Abstellen der Fahrräder ist nicht immer gewährleistet.

Die Strecke an sich ist meist abwechselungsreich und durchaus auch für Rennräder geeignet, ist vorwiegend asphaltiert oder gepflastert. Wer allerdings vermutet, dass der Oder-Neiße-Radweg flussbegleitend verläuft, der irrt. Die Neiße sieht man eher selten und entlang der Oder fährt man nur auf dem Mittelstück.

Wir sind insgesamt etwa 675 Km gefahren und haben uns den Urlaub knapp 1.000 EURO kosten lassen (inklusive Bahnfahrten, Übernachtungen, Essen, etc.). Es hat Spaß gemacht….

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