Brigitte hat nach Pfingsten noch drei weitere Tage frei. Zeit genug, um am Samstag vor Pfingsten die (alten) Reiseräder noch mal zu satteln und "on tour" zu gehen, bzw. fahren. Start soll das Zittauer Gebirge sein, Ziel Berlin (oder Nähe Berlin, ganz davon abhängig, wie weit wir wirklich kommen). Die Räder habe ich noch mal soweit hergerichtet/repariert (letzte Tour war Schottland), dass man sich damit m. E. durchaus noch mal (Rad)reisen kann, zumal wir uns ja in servicefreundliche, zivilisierte Regionen begeben.
9. Mai 2018
Da Brigitte noch bis Mittag arbeiten muss, können wir erst am Nachmittag starten. Leider fährt auch (baustellenbedingt) "unsere" S-Bahnlinie heute nicht, so dass wir erst mal bis zum Bahnhof Lichterfelde Ost radeln müssen.
Die Anreise ist etwas stressig, da die Züge doch voller sind als erwartet. aber schließlich erreichen wir Zittau, radeln noch etwa 16 km bis Herrenhut (Volksbadcamp e.v. Ruppersdorf) und bauen hier unser Zelt auf. Brigitte hat noch `ne Überraschung für mich dabei, es gibt zum Abendessen nämlich Bulgur mit Linsen. - Die Nacht war lausig kalt (und wir haben nur die ganz dünnen Sommerschlafsäcke dabei).
20. Mai 2018
Endlich mal wieder outdoor geschlafen. Die Sonne weckt uns. Nach unserem Standardfrühstück (Kaffee, Tee, Schwarzbrot, Salami, Käse) bauen wir ab und starten in Richtung Spreequelle. Ein recht mühsames Unterfangen, denn bis zur Spreequelle auf dem Kottmar geht es recht anstrengend nur immer bergauf. - Ab jetzt folgen wir dem Spreeradweg und radeln insgesamt knapp 70 km, ehe wir den (schönen) Campingplatz Natur und Abenteurcamping in der Nähe von Bautzen erreichen. Diese Etappe hatte es in sich, da wir u. a. auch noch knapp 700 Höhenmeter bewältigen mussten. Wir sind ziemlich platt. Zum Abendessen gab`s ziemlich feurige Spaghetti al olio ...
21. Mai 2018
Wir setzen unsere Fahrt in Richtung Norden fort. Durch die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft fahrend erreichen wir am Nachmittag Sperenberg und nach 77 km schließlich den wunderschön an der Talsperre Spremberg gelegenen Campingplatz Spreecamp. Die 77 km lange Etappe hatte glücklicherweise nicht (mehr) so viele Höhenmeter, wie die am Vortage. Es ist nämlich außerordentlich warm.
Als lukullisches Highlight gönnen wir uns in einer Imbissgaststätte in der Nähe des Platzes `ne Currywurst mit Pommes und Majo :-)
22. Mai 2018
Zum Glück sind die Nächte jetzt nicht mehr so ganz kalt! Dafür wird es tagsüber immer heißer! - Nächster größere Stadt ist Cottbus. Am Stadion der Freundschaft drehen wir `ne Extrarunde, da uns wegen einer Baustelle irgendwie der Radweg verloren gegangen ist. Später - die Polizei gab uns einen Tipp - kehrten wir dann aber wieder erfolgreich auf die geplante Route zurück.
Durch die Peitzer Teichlandschaft ging`s dann weiter direkt in den Spreewald. Ziel war der (uns seit Jahren bekannte) Campingplatz am Schloss in Lübbenau, den wir schließlich nach 70 gefahrenen Kilometern auch erreichten. Besonders beachtenswert war dabei Brigittes rasanter Fahrstil beim Überqueren der vielen Holzbrücken, denn sie stieg dabei nicht ein einziges Mal ab!.
Auf der Zeltwiese II gab`s trotz Feiertage und Ferien zum Glück doch noch ein freies Plätzchen (wir hatten nicht reserviert) und wir konnten - nachdem wir unser "Schloss" aufgebaut und geduscht hatten, entspannt bummeln und Essen gehen. Lübbenau ist (für uns) immer eine Reise wert. Einzig der Mückenalarm in der Dämmerung ist etwas touristenfeindlich ;-)
23. Mai 2018
Bestens geschlafen. Der Campingplatz mausert sich. Vergessen sind die schlichten Sanitäreinrichtungen, die wir hier nach der Wende vorfanden, auch gibt es jetzt ein solides Empfangsgebäude. Wir fahren trotzdem weiter ;-)
Unser heutiges Etappenziel ist ein Campingplatz (Märkisches Seecamp) in der Nähe von Ranzig, also etwa 75 km entfernt. Unterwegs lernen wir das ebenfalls radelnde Schweizer Ehepaar Lörcher kennen und kehren geneinsam mit ihnen ein. Es rollt (wieder)! Bei bestem Wetter radeln wir via Schlepzig durch den Unterspreewald, Neuschadow, Krumme Spree und Schwielochsee hin zu unserem nächsten Nachtquartier.
In der Anmeldung gibt es auch einen kleinen Laden, so dass wir uns hier mit dem Nötigsten versorgen können und mal wieder lecker Spaghetti essen. Unser Zelt steht direkt am Wasser (Aufpreis) und erlaubt herrliche Ausblicke auf den Ranziger See.
24. Mai 2018
Heimreise. - Wir fahren noch gemütlich etwa 10 km bis Beeskow, wo wir dann mit Sack und Pack die Regionalbahn besteigen ...
RESÜMEE
Ein schönes verlängertes Rad-Wochenende! - Zwar haben wir anfangs die Nachttemperaturen etwas unterschätzt, wir hatten nur die ganz dünnen Schlafsäcke dabei, aber das wurde mit jedem Tag besser, bzw. wärmer.
Der von uns befahrene Teil des Spreeradweges (ca. 300 km) führt keinesfalls immer nur an der Spree entlang, ganz im Gegenteil. Das macht von Zeit zu Zeit auch die Wegfindung etwas anstrengender. Entlohnt wird man dafür mit Landschaft pur! Unzählige Seen, frisches Grün und meist auch ganz passable Wege machen die Tour zu einem echten Naturerlebnis. Spärlich - wie so oft in den neuen Bundesländern - ist das Gastronomieangebot und auch nicht immer ganz toll ist die Beschaffenheit der (Natur)Campingplätze.
Alles in allem aber eine durchaus empfehlenswerte Radtour. - Einziger Wehmutstropfen, ich habe mir am Ende der Tour noch irgendwo einen Zeckenbiss eingefangen, der sich stark entzündet hat (Borreliose) und der mir noch `ne Weile zu schaffen macht(e) ...
Arno & Brigitte