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Irland 2018 per Trekking-Bike (Wild Atlantic Way)

Irland 2018 per Trekking-Bike (Wild Atlantic Way)

Nachdem wir im Jahr 2016 quer durch England (end2end) und 2017 durch Schottland gefahren sind, ist es nur logisch, dass wir uns für 2018 Irland vornehmen. - Als kleine Belohnung für unseren jahrelangen "Fahrrad-Fleiß" haben wir uns im zurückliegenden Halbjahr neue Reiseräder geleistet, die jetzt also ihre Jungfernfahrt machen sollen ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hilfreich bei der Planung sind selbstverständlich unsere Erfahrungen aus 2016/17. So werden wir auch dieses Mal für die An- und Abreise wieder die Bahn von Berlin aus gen Amsterdam nehmen und von hier aus die Fähre nach Newcastle (und in umgekehrter Richtung Ende August zurück). Alle Tickets sind gebucht.

Den Traum von neuen Reiserädern, handgefertigte Rahmen und Gabeln, ganz nach unseren Vorstellungen, Wünschen und Erfahrungen, haben wir uns - wie eingangs bereits erwähnt - erfüllt und mussten dafür noch mal kräftig in die Reisekasse greifen. Aber wir hoffen, die Investition lohnt sich!

Starten werden wir am 13. Juli 2018.

10. Juli 2018

Die "heiße Phase" der Vorbereitungen hat begonnen. Wir beginnen mit dem Packen, machen noch letzte Besorgungen, übertragen die geplante route auf die GPS-Geräte, laden sämtliche Akkus u. v. m.. Trotz jahrelanger Routine ist eine gewisse Nervosität nicht ganz zu unterdrücken ...

or Map

 

R E I S E T A G E B U C H

13. Juli 2018

Kurze Nacht, um 03:30 Uhr wecken. Per S-Bahn zum Hauptbahnhof und pünktlich mit dem IC nach Amsterdam Alles bis dahin fahrplanmäßig und ohne Zwischenfälle. Von Amsterdam Central aus radeln wir etwa 30 km bis zum Hafen. Hier wartet bereits unsere Fähre.

Auch hier keine Probleme beim Einchecken und schon beziehen wir unsere Kabine im Deck 5. - Bis zum gebuchten Abendessen (20:30 Uhr) hungern wir still vor uns hin. Das Warten lohnt, das Buffet ist reichlich und gut. Wir essen ein klein wenig mehr, als wir eigentlich Hunger hatten ..

    Newcastle

14. Juli 2018

Ruhige See und stressfrei Überfahrt. Wieder - wie schon im letzten Jahr - ist die Kabine etwas überheizt, wir schlafen dennoch relativ gut. - Frühstücksbuffet und um 09:30 Uhr sind wir bereits wieder auf festem Boden (Tynemouth) und radeln bei bestem Wetterrd. 15 km  gen Newcastle. Brigitte findet dank GPS-Navigation auch rasch den Bahnhof. War es schon in der Stadt lebhaft, erschlug uns am Bahnhof fast das Gewusel! Hier Fahrkarten kaufen, den richtigen Bahnsteig finden und dann noch einen Fahrrad-Stellplatz im überfüllten Minizug zu erhaschen, war Stress pur. 

Wir stehen eng an unsere Räder geschmiegt und erreichen nach etwa eineinhalbstündiger Fahrt Carlisle. Dort wartet bereits unser Anschluss-Zug nach Dumfries und wir können auch direkt einsteigen. 

In Dumfries noch einkaufen und wir radeln direkt zum Barnsoul Camping (15km). Ein großer, schöner, aber momentan wenig besuchter Platz. Wir essen noch etwas Mitgebrachtes und gehen früh schlafen. Der Tag war doch irgendwie anstrengend!

    Bahnhof Newcastle

15. Juli 2018

Gut geschlafen. - Pausentag.

Pünktlich zum Abendessen beginnt es zu regnen ;-(

16. Juli 2018

Arno zieht es aufs Rad, also fängt er bereits um 6:00 Uhr morgens mit der Vorbereitung des Frühstücks an. Kurz nach 8:00 Uhr sind wir startklar. Schottlands Straßen haben uns wieder. Nach 25 km gibt es Kaffee und Scones. In Kirkcudbright für das Abendessen einkaufen und 10km weiter haben wir den Campingplatz Solway View erreicht. Mit 51,5km und rd. 550 Höhenmeter nicht extrem, aber unsere Flachlandbeine müssen sich erst wieder an die hiesigen Hügel und unser Gepäck gewöhnen. Wir genießen die Nachmittagszone auf dem schönen Platz. Nach dem opulenten Abendessen gönnen wir uns noch einen Spaziergang ans Meer. 

17. Juli 2018 

Heute soll die Strecke etwas länger werden; am Ende sind es dann 74km und 660 Höhenmeter. Wir benutzen bis Newton Stewart den National Cycel Way No 7. Höhenpunkt für Arno waren Eier mit Speck in Gatehouse of Fleet. Schon bei unserer letztjährigen Tour sind wir im gleichen Lokal eingekehrt. Kurz vor Newton Stewart gab es noch eine Steigung mit 30% und im Ort selbst einen frisch ausgeschilderten Radweg bei dem die notwendige Brücke noch in Planung war. In Wigtown fürs Abendessen eingekauft haben wir dann auch die Abzweigung zum  Drumroamin Camping gefunden. Wieder ein schöner Farmcampingplatz.

18. Juli 2018

Wir stehen etwas träge auf, so dass sich auch der Aufbruch leicht verzögert. So schaffen wir es nicht mehr das Zelt trocken ab zu bauen. Macht nichts, ist ja nur Nieselregen. Dieser lässt auch bald nach. Doch was folgt dann? Das ist doch nicht etwa ein echter schottischer Landregen? Also nicht nur Regenjacke, sondern auch Regenhose angezogen und durch durch`s feuchte Nass.

    Wo bleibt die Sonne? 

Wir folgen jetzt der Radroute 73. Die Landschaft ist ländlich und nach wie vor hügelig. Irgendwann geht der Regen wieder in Niesel über und auch der verzieht sich schließlich. Jetzt kommt sogar ab und an die Sonne raus. Ein Café wäre jetzt auch schön – gibt es aber nicht. Auf den letzten Kilometern zum Fährhafen in Cairnyarn passiert es dann. Basecamp bzw. Velomap will uns über Privatland schicken. Was tun? Als Alternative kommt nur die Schnellstraße, über die auch der Frachtverkehr gen Hafen rollt, in Frage. Bis zum ersten Abzweig gibt`s tatsächlich mit begleitendem Rad- und Fußweg. Dann Augen zu und durch. Um 14:00 Uhr sind wir am Fährhafen und kurz vor 18:00 Uhr nach gut zweistündiger Überfahrt bereits in Belfast bei den Iren. Wir gönnen uns ein Hotelzimmer und zur Belohnung gibt es bei einem kleinen Stadtbummel Fish and Chips fein im Restaurant. Wir wissen jetzt – wir sind nicht die einzigen Deutschen in Belfast.

    Belfast

19. Juli 2018

Bei strahlendem Sonnenschein aufgewacht. Zum Frühstück Kaffee und Tee auf dem Zimmer. Um 8:00 Uhr ausgecheckt. Jetzt die spannende Frage: wo ist unser Radweg. Erst spinnt Brigittes Garmin, aber davon lassen wir uns nicht aufhalten und finden tatsächlich die Radroute 9, der wir heute bis zur Kinnego Marina am Lough Neagh, Nordirlands größtem Binnensee, folgen wollen.

Die ersten 20 km verlaufen autofrei entlang des Lagan Rivers. Eine sehr schöne Strecke, leider während der Rushhour sehr belebt mit Radfahrern und Fußgängern. Dafür sind wir pünktlich zur Öffnung um 9:00 Uhr am Lockkeeper Inn und gönnen uns ein leckeres Frühstück in der Sonne. Irgendwann haben wir den Campingplatz erreicht, leider ohne vorher ein Lebensmittelgeschäft gefunden zu haben. Es gibt auf dem Platz noch reichlich freie Plätze, was wir nach der Besichtigung des Sanitärgebäudes auch gut verstehen können. Wir haben keine Alternative und checken trotzdem ein. Nun ja ...

    überall Wasser

20. Juli 2018

Wir verzichten auf unser geliebtes Frühstück und sind um 8:00 auf den Rädern. Auf ruhigen Nebenstraßen und Radwegen erreichen wir Portadown. Dort holen wir unser Frühstück nach. Ab hier folgen wir dem Newry Canal Towpath bis Newry. Der Weg wird trotz leichtem Regen auch von reichlich anderen Radfahrern benutzt. Durch Newry selbst kommen wir zügig und stehen plötzlich vor einem Greenway Schild. Uns wir versichert, dass wir nach rd. 7 km wieder auf die andere Kanalseite kommen. So pedalieren wir auf einem aufgeschütteten Damm zwischen Kanal und Fluss, bzw. Meeresbucht dahin. Etwas mulmig ist uns schon. Doch siehe da, es gibt ein Schleusentor über welches wir auf die andere Seite gelangen.

Irgendwo hier muss die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland sein. Wir erkennen dies nur an den Euro-Preisschildern. In Carlingford kaufen wir ein und genießen den herausgeputzten Ort. Jetzt nur noch wenige Kilometer bis zum Campingplatz. Ohje, keine Nebenstraße, sondern eine Hauptstraße zur Rushhour. Wir treten kräftig in die Pedale und versuchen soweit möglich den Seitenstreifen zu benutzen. Dann ist der Abzweig zum Campingplatz erreicht und wir atmen auf. Doch auf dem Campingplatz (Gyles Quay Caravan Park) ist kein Platz für uns frei. Es bleibt etwas unklar, ob der Platz tatsächlich ausgebucht ist, oder sie einfach keine Radfahrer aufnehmen!?

    Ruine in Carlingford

Der nächste Platz in unserer Richtung ist 90 km entfernt. Dundalk noch rd. 15 km. Wir fahren (ziemlich gefrustet) erstmal los – Netz gibt es nicht. Es nützt nichts, unser Ziel für heute ist also Dundalk. Unterwegs buchen wir online noch ein Zimmer in einem B&B. Dort kommen wir nach 95 km ziemlich fertig und verschwitzt an. Wir dürfen die Fahrräder in den Schuppen stellen, duschen, ziehen die am wenigsten riechenden Sachen an – und sind auf dem Weg in den nächsten Pub. - Der Tag endet versöhnlich, denn das Essen ist spitze!

21. Juli 2018

Wir starten nach dem guten Frühstück. Wir müssen zunächst wieder bis Castlebellingham die sehr stark befahrene R132 (mit)benutzen. Ab hier weiter auf der R166 bis Drogheda. Das Radfahren erfordert höchste Konzentration und kostet Nerven. Radfahrer trifft man hier selten. Schließlich erreichen wir nördlich von Dublin das Hafenstädtchen Rush.

Der schlichte Campingplatz hat sogar für 20 Pfund/Tag Platz für unser Zelt. - Wir kaufen ein und essen die Nudeln, die es eigentlich schon gestern geben sollte. Es ist sogar noch Zeit für einen abendlichen Rundgang. Die vielen PUB`s sind gut gefüllt. Wir bleiben draußen.

    Urlaub!

22. Juli 2018

Pausentag in Rush. Wir lassen es langsam angehen. Das Wetter tut immer wieder mal so als wolle es regnen. Dann aber doch immer wieder mal nur (wenn überhaupt) ein winziges Schauerchen. Man wartet hier sehnsüchtig auf Regen, da es schon ungewöhnlich lange trocken ist und alles verdorrt.

23.Juli 2018

Es hat nachts tatsächlich etwas geregnet oder sagen wir besser, exakt zu dem Zeitpunkt, an welchem wir eigentlich (mit trockenem Zelt) aufbrechen wollten. Also bleiben wir noch etwas liegen. - Dann geht`s endlich im morgenlichen Berufsverkehr los. Nach stressiger Fahrt, vor allem wegen des sehr starken Verkehrs erreichen wir Dublin. Wir beziehen unser Zimmer in einem B&B in Drumcondra und verbringen den Nachmittag bei einer Stadtrundfahrt. Den Abend beschließen wir im Pub in der Nähe unseres Quartiers. bei super leckerem Essen. 

    Molly Malone

24. iJuli 2018

Heute steht Stadtbesichtigung auf dem Plan. Wir besuchen das EPIC-Museum und lernen viel über den Einfluss der Iren auf den Rest der Welt (oder umgekehrt?). Nachdem wir auch Molly Mallone unsere Ehre erwiesen haben, lockt das Einkaufszentrum von Dublin. Soviel Kultur muss mit einem Eis belohnt werden. Zum Ausruhen gönnen wir uns noch mal ein Stündchen Stadtrundfahrt. Den Abend beschließen wir dann landestypisch(?) beim Thailänder.

25. Juli 2018

Es geht wieder weiter! - Brigitte hat eine Route entlang dem Royal Canal zusammen gestellt, die bisher aber nur als durchgängiger Wanderweg - (noch) nicht als Radweg - angegeben wird. Tatsächlich folgen dann auch unweigerlich einige Überraschungen bis hin zu nicht wirklich befahrbarem Wiesenweg.

    Hochkreuz

Nicht nur in Deutschland gibt`s gerade extreme Hitze, auch wir leiden bei den heutigen knapp 90 km ganz schön unter der Sonne. Wir fahren bis Mullingar und suchen uns ein Hotel. Trotzdem die richtige Wahl: Der Weg führt autofrei und asphaltiert aus dem Zentrum von Dublin und die Steigungen sind gering. Nach einigen kalten Getränken und einer Pizza geht es uns wieder gut. Weiß jemand warum die Getränke im Pub so teuer sind?

26. Juli 2018 

Heute wollen wir mindestens nach Shannonbridge. Die ersten 35 km folgen wir dem Old Rail Greenway in Richtung Athlone. Das Aufregenste waren dabei die zu durchfahrenden Gatter. Aber toll zu fahren und wenig benutzt. Dann über Landstraßen zur Klosterruine Clonmacnoise, welche wir dann auch besichtigten. In Shannonbridge gönnten wir uns im napoletanischen Fort mit Blick auf die namensgebende Brücke einen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Essen. Die Frage lautete dann: Wo übernachten wir. Campingplätze sind auf unserer Strecke Dublin Galway rar. Wir entscheiden uns noch gut 10 km weiter bis nach Ballinasloe zu fahren und dort in einem Hotel zu nächtigen. Am Abend gibt es nach einem sonnigen Tag tatsächlich etwas Nieselregen.

27. Juli 2018

Wir haben gut geschlafen auch wenn die versprochene Klimaanlage nicht funktionierte. Das Frühstück war wie immer lecker, es gab sogar frisches Obst und Zimtschnecken. Für Arno natürlich auch Spiegeleier mit Speck. Trotzdem, es reicht jetzt mit Bed & Breakfast oder Hotels.

    Kitty`s Camping

Wir fahren auf Haupt- und Nebenstraßen und wollen zu Kittys Campground am Rand des Burren. Den Einkauf erledigen wir an einer Tankstelle mit angeschlossenem Nachbarschaftsladen. Die Hoffnung trocken bis zum Zeltplatz zu kommen zerschlägt sich acht km vor dem Ziel. Es fängt leicht zu regnen an, also brauchen wir auch keine Regenhose. Wie aus dem nichts sind wir im Starkregen und in Null Komma Nichts klatsch nass. Also Navigation feststellen, d. h. keine Touchscreen Bedienung mehr möglich, denn dieser reagiert leider auch auf Regentropfen. Dann: Sie haben das Ziel erreicht, doch wo ist nur der Campingplatz? Also Google befragt und erfahren; bis dahin ist es noch ein Kilometer. Der kleine Platz ist pittoresk mit Planwagen zum Übernachten und Regenwasserduschen. Immerhin ist dieser schlichte Platz unser bis dahin teuerster. Der Aufenthaltsraum ist zum Glück beheizt, so dass unsere Schuhe bis zum nächsten Morgen trocknen. Arnos Angst, dass sich die frei herumlaufenden Hunde mit unseren gut riechenden Schuhen vergnügen, war aber unbegründet.

28. Juli 2018

    Steilküste

Pünktlich zum Zeltabbau setzt der Regen wieder ein, so dass wir heute in kompletter Regenmontur unterwegs sind. Wir fahren durch ein faszinierendes Karstgebiet Richtung Doolin. Nach einer wunderbaren Abfahrt erreichen wir die Atlantikküste, der wir heute Richtung Süden folgen. Schon seit einer Weile wird für den nächsten Ort ein Farmermarkt angekündigt. Da müssen wir unbedingt einkaufen. Käse, Salami und leckeres Brot finden den Weg in unsere Radtaschen. Arno bekommt noch eine deutsche Bratwurst und schon sitzen wir im nächsten Café. Die Landschaft lädt immer wieder zum Anhalten und Schauen ein. Bei einem der Stopps zieht Brigitte mutig die Regenhose aus. Dies wird vom Regengott sofort mit einem ordentlichen Schauer beantwortet. Bis zu unserem Zeltplatz ist aber alles, dank des Windes wieder trocken. Wir buchen uns für zwei Tage ein, bauen das Zelt auf, duschen und waschen endlich Wäsche. Im angeschlossenen Laden kaufen wir für unser Abendessen ein.

29. Juli 2018

    Cliffs of Moher

Trotz des kräftigen Regens haben wir gut geschlafen. Wir schlafen länger und zum Frühstück hat sich auch der Regen verzogen. Wir besichtigen die Cliffs of Moher, das sind acht Kilometer lange und bis zu 200 Meter hohe Kalksteinklippen. Um zum Besucherzentrum zu kommen müssen wir mit unseren Rädern auf 7 km besagte 200 Höhenmeter überwinden. Der Weg dahin führt sehr schön über Nebenstraßen, nur auf dem letzten Kilometer müssen wir uns die Straße mit den motorisierten Besuchern teilen. Oben angekommen werden wir belohnt, den Radfahrer und Wanderer müssen keinen Eintritt bezahlen. Wir genießen die Aussicht auf die Klippen und informieren uns noch im Besucherzentrum. Auch der Rückweg erfolgt sehr idyllisch über Nebenstraßen. In Doolin wieder angekommen, machen wir uns auf die Suche nach dem Supermarkt. Neben dem winzigen Laden auf unserem Campingplatz soll es noch einen zweiten Laden geben. Die Wegbeschreibung lautet: Bis zu Paddys Pub und dann den Berg hoch. Stimmte!!! Oben angekommen müssen wir feststellen, dass der Laden nicht wesentlich größer ist, als der auf dem Campingplatz. Wir improvisieren etwas. Auf dem Rückweg kehren wir noch in ein Café mit sehr leckerem Kuchen ein. Leider konnte der Aussensitzbereich nicht ganz mithalten.

30. Juli 2018

Das war eine Nacht! – Sturmböen und Starkregen wechselten sich ab und Hilleberg musste echt beweisen, warum es so teuer war (da war unser gutes altes Saivo doch etwas weniger anfällig, als das jetzige Keron). Nun ja, auch das Tunnelzelt hielt durch.

    Doolin

Um 10:00 Uhr soll unsere Fähre nach Inishmore abfahren, also mussten wir mal wieder nass einpacken und die paar Meter zum Fährhafen radeln. – Die Überfahrt auf unserem Nussschälchen war noch stürmischer als die letzte Nacht. Tütengroßverbrauch!!!. Endlich angekommen, waren es wieder nur ein paar Meter bis zum Campingplatz. Da es nur wenige Autos dafür aber unzählig viele Fahrräder gibt, treffen wir auf jede Menge Gleichgesinnte. Wir werden zwei Nächte bleiben und verbringen den heutigen Tag mit Nichtstun.

31. Juli 2018

Heute wollten wir die Insel mit dem Fahrrad erkunden, aber ersten kommt es anders und zweitens als man denkt. Arno hat wieder die ganze Nacht auf das Zelt aufgepasst, während Brigitte selig schlummerte. Morgens besucht Arno das 100 m entfernte Badezimmer und wird auf dem Rückweg klatschnass. Bis 10:00 Uhr machen wir es uns im Zelt gemütlich, dann versammeln sich nach und nach alle Zeltbewohner und auch wir in der Küche des Platzes.

    Leih-Fahrräder

Als gegen 13:00 Uhr der Regen nachlässt und sich ein vereinzelter Sonnenstrahl blicken lässt, putzen wir unsere Räder und füttern die Kette mit Öl. Das war auch dringend nötig, Die salzhaltige Luft hat doch eindeutige Spuren hinterlassen. Da sich der Himmel wieder mit dunkleren Wolken zuzog, beschließen wir, es beim einkaufen und Dorfbummel zu belassen.

01. August 2018

Wecken um 5:30 Uhr, schließlich legt unsere Fähre nach Rossaveel (Galway) um 8:15 Uhr ab. Wir schaffen es, das Zelt fasst trocken abzubauen und sind pünktlich 40 Minuten zu früh am Fähranleger zu sein. Irgendwann bedeutet man uns, das Gepäck abzuladen. Die Räder werden entspannt über die Reling gehievt, während das Gepäck im Innenraum Platz findet. Die Überfahrt ist ruhig und 45 Minuten später legen wir schon wieder, jetzt bei strömendem Regen an. Die einzige Trockenphase des Tages ist während unserer Frühstückspause bei Irish Breakfast im Café.

    Dauerregen

Wir fahren vorwiegend auf Nebenstraßen durch eine wildromantische Heidelandschaft. Hier wird immer noch Torf abgebaut. Eine superschöne Strecke – wenn nur der Regen nicht wäre. Wir kommen trotz Gorejacke und -hose vollkommen durchnässt in Clifden auf dem Campingplatz an. Wir bauen auf, essen eine heiße Suppe und duschen. Jetzt lässt auch der Regen nach. Unsere Sachen werden aber nicht mehr trocken. Küche und Aufenthaltsraum sind leider offen und nicht geheizt.

02. August 2018

Nichts ist getrocknet über Nacht. Wir müssen in die nassen Schuhe schlüpfen, die nassen Klamotten anziehen, das nasse Zelt einpacken und uns warme Gedanken machen. Aber the tour must go on!

Wir radeln eine landschaftlich traumhafte Etappe, passieren das Märchenschloss (jetzt Kloster) Kylemore Abbey, umrunden den einzigen Fjord Irlands (Killary Harbour), bewundern die Ashleigh Falls und erreichen bei jetzt wieder besserem Wetter unser vermeintliches Etappenziel in Leckanvy. Doch wo ist das Hinweisschild zum Campingplatz? Sollte sich google maps doch irren, aber die Homepage vom Platz war doch aktuell. – Wir finden den Platz nicht und suchen etwas hilflos und genervt den Pub auf. Hier erfahren wir, dass es den Platz tatsächlich nicht mehr gibt.

    Kylemore Abbey

Absolut hilfsbereit ruft der Wirt beim nächsten Zeltplatz an und fragt nach einem Platz für uns. Nachdem er uns auch noch etwas zu trinken angeboten hat, erklärt er uns den Weg. Wir setzen unsere Reise fort, radeln noch etwa 12 km und erreichen das Westport-House, bzw. den großzügigen Herrensitz der Piraten Königin Grace O`Malley. Die ungeplante Weiterfahrt hat sich wirklich gelohnt, das Areal ist beeindruckend!

03. August 2018

Nanu, unser Zelt ist ja doch nass, als wir aufwachen, Das muss ja ein sehr leiser Regen gewesen sein, oder haben wir etwa so tief geschlafen, dass wir nichts mehr gehört haben? – Wir machen uns fertig und packen mal wieder nass ein.

Vor uns liegen erst einmal ca. 42 km Greenway (Great Western Greenway). Vermutlich mal wieder `ne Strecke ohne große Niveauunterschiede und weitgehen geradeaus. IRRTUM, das kann niemals nur `ne Bahnstrecke gewesen sein, denn der meist geschotterte Weg lässt kaum einen Hügel aus.

    Naturschutz

Das Wetter wird besser und wir immer müder. In Achill Sound endet unsere „Bahnstrecke“ und wir werden schlagartig mit Rushhour und einsetzendem Urlaubsverkehr (Bank Holiday) konfrontiert. Alle wollen auf die Insel. Brigitte kauft noch kurz etwas Tee und schon sind wir wieder auf den Rädern. Das Fahren ist wegen des starken Verkehrs und fehlendem Randstreifen, mehr als nervig. Etwa 16 km und wir erreichen unseren vorgebuchten Campingplatz. In kürzester Zeit sind sämtliche Stellplätze belegt, denn der Platz ist schon lange ausgebucht.

Um noch etwas in den Magen zu bekommen, suchen wir den Dorfladen auf und müssen erst mal schlucken, so klein hatten wir uns den wirklich nicht vorgestellt. Wir müssen mächtig improvisieren und beschließen, morgen im Hotel essen zu gehen. Vorsichtshalber schlage ich vor, einen Tisch zu reservieren. – Überraschung! – In dieser Hotelbar gibt es kein Essen!

    verlassenes Dorf

04. August 2018

Wir haben jetzt mehr als 1.000 Kilometer Strecke hinter uns gebracht und sind der Ansicht, dass wir uns eine Pause genehmigen sollten (der wahre Grund ist die Sorge davor, dass wir zum Banking Day wegen Überfüllung keine Campinplatz Reservierung mehr hinkriegen).

Wir schlafen länger, frühstücken, bekommen von unseren Nachbarn vier Eier geschenkt - Arno hat ihnen sein Leid geklagt. Das sonnige Wetter verleidet uns zu einem Ausflug Richtung Keel. Auf dem Weg dahin besichtigen wir noch ein verlassenes und verfallenes Dorf – auch wir tun ab und an etwas für unsere Bildung. In Keel selbst entdecken wir einen Fleischer und einen etwas größeren Lebensmittelladen. Der groß angekündigte Samstagsmarkt war nicht wirklich nach unserem Geschmack. Im Wesentlichen gab es Kunstgewerbe zu kaufen. Nix für ewig hungrige Radler die den extra Platz in ihren Packtaschen lieber mit Lebensmitteln füllen als mit Stehrumchen. Bei der Suche nach einem Café können wir uns nicht einigen, so fahren wir erstmal Richtung Keem Bay. Auf dem Weg dorthin finden wir aber ein schönes Café und bekommen doch noch unser Irish Breakfast. Danach steigt die Straße kontinuierlich von Meereshöhe auf fast 200 Höhenmeter an. Wir schenken uns die Abfahrt nach Keem Bay und genießen den Blick auf die Bucht von oben. Auf der Rückfahrt kaufen wir noch üppig ein. Beim Fleischer Achill Lamb für Brigitte und Rumpsteak für Arno.

    Traumhaft schön

05. August 2018

Das gute Wetter ist ohne uns weitergezogen. Es windet und regnet. Arno macht erstmal Spiegeleier und irgendwann wird auch das Wetter besser. Wir brechen zu einer kleinen Radrunde auf. Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein Besuch im örtlichen Café. Es ist Rushhour. Wir dürfen aber draußen sitzen. Der Wettergott ist uns gnädig und es gibt wirklich nur ein bisschen Nieselregen. Am Abend entscheidet dieser, dass es Zeit wird zu zeigen was er kann. Überall werden die Abspannungen verstärkt und Leinen nachgespannt. Dann das Übliche starke Windböen und Schauer. Zähneputzen kann warten.

06. August 2018

Der Regen und der Wind haben tatsächlich nachgelassen, so dass wir fast trocken abbauen können. Wir fahren bis Newport den gleichen Weg, also auch wieder den Greenway zurück wie wir gekommen sind. So mit Rückenwind macht der Weg gleich mehr Spaß und die Cafés haben jetzt auch auf. Durch Newport ist wieder nervig, auch die restlichen 20 km auf der Landstraße nach Castlebar sind nicht gerade nervenschonend.

    Radfahrer unter sich

Dafür erwartet uns aber ein beschaulicher Campingplatz. Außer unserem gibt es nur ein weiteres Zelt und eine Handvoll Wohnmobile. Duschen, entspannen und dann shoppen. 10 Minuten Fußweg bis in die City und Schluss ist mit Beschaulichkeit; fast so turbulent wie Berlin.

07. August 2018

Sternchenetappe. Obwohl wir immer noch auf dreistelligen R Straßen unterwegs sind, hat der Verkehr stark nachgelassen. Bei Rückenwind und sonnigen Abschnitten hat das Fahren richtig Spaß gemacht. Wir sind nach gut 60 km bereits um 13:30 Uhr in Easkey einem verschlafenen Städtchen am Atlantik angekommen. Wir gönnen uns zum Abendessen Spaghetti Bolognese mit echtem Hackfleisch natürlich vom Rind. Schließlich essen nur Deutsche Schweinefleisch.

08. August 2018

Wir trödeln etwas, doch kurz vor 9:00 Uhr sind wir wieder auf den Rädern. Wir fahren erst Hauptstraße, dann Nebenstraße (Coast Road) dann 10 km Schnellstraße, so dass wir froh sind als unsere gewählte Route nach Sandhill, und damit auf Nebenstraßen, abbiegt. So langsam wäre ein Café schön. Sandhill passieren wir am Rande, und die dort befindlichen Pubs haben noch geschlossen. Also weiter, d.h. bis Sligo. Im Zentrum von Sligo, wie in fast allen irischen Städten, ist es sehr eng und die Autos und Fußgänger stauen sich. Zuerst suchen wir ein Cafe bei dem wir unsere Räder im Blick haben können. Wir werden fündig, sitzen am Fluss und genießen die Sonne. Arno salzt seine Spiegeleier nach, leider keine gute Idee, das Salz hat eine starke Essignote. Danach machen wir uns auf die Suche nach Benzin für unseren Kocher. Im dritten Geschäft werden wir fündig. Jetzt noch nach Rosses Point, unserem Ziel für heute. Vom Zeltplatz ein atemberaubender Blick auf die Bucht.

    Mullaghmore Head

09. August 2018

Wir werden unserem Radführer untreu und benutzen zur Weiterfahrt den Kingfisher-Trail. Aber erstmal kommen wir nur bis Grange, dort lockt uns das Jam-Pot- Café. Unser nächstes Ziel ist jetzt die Mullaghmore Halbinsel. Diese umrunden wir, wie empfohlen im Gegenuhrzeiger Sinn. Die Steilküste ist wirklich schön. Der Blick auf das Classiebawn Castle dagegen, wegen Nieselregen nicht ganz so aufregend. Über Ballyshannon geht es jetzt nach Rossnowlagh (Boortree Camping), unserem Tagesziel. Vier Kilometer vor Schluss finden wir noch einen kleinen Supermarkt, in dem wir alles finden. Der Weiterweg bietet eine ganz besondere Überraschung. Wir stehen mit unseren Rädern plötzlich auf dem örtlichen Strand. Da auch jede Menge Autos rumstehen, fahren wir einfach weiter. Wir haben Glück, es gibt einen weiteren, für uns passierbaren, Ausgang und wenig später sind wir auf dem einfachen Caravan Platz angekommen. Unsere Räder haben in der Autobucht genau so viel Platz wie unser Zelt auf der Rasenfläche.

10. August 2018

    Strandleben

Heute wird es anstrengender! Es wird bergiger. Wir folgen „unserem“ Radweg, der in Donogal in die ausgeschilderte Euroveloroute 1 übergeht. Es geht ziemlich mühsam nach Ardara. Einem kleinen herausgeputzten Ort, in welchem sich alles um Tweed dreht. Uns steht der Sinn aber mehr nach Essen. Also gibt es für jeden von uns eine große Portion Fish and Chips. Wir suchen noch den örtlichen Supermarkt auf und füllen unsere Radtaschen mit Lebensmittel. Die Ausfahrt aus dem Ort stellt sich als Belastungstest für Mensch und Rad dar: Wir sind trotz der Steilheit nicht abgestiegen! Es geht weiter auf und ab bis zum Tramore Beach und Camping. Wir können unser Zelt geschützt in der Dünenlandschaft aufbauen, waschen Wäsche und genießen seit langem wieder die Abendsonne. Gut das Arno immer darauf besteht, die Stühle mitzunehmen.

11. August 2018

Das ständige Auf und Ab der letzten Tage steckt uns ganz schön in den Knochen. Gut, dass wir den Wild Atlantik Way nicht anders herum gefahren sind, denn dann hätten wir den sehr bergigen Teil gleich am Anfang gehabt. Jetzt „trainieren“ wir immerhin schon ziemlich einen Monat, trotzdem sind abends die Beine schwer.

    Noch lange nicht müde ...

Wir starten bei durchwachsenem frischen Wetter und entscheiden uns wegen des zu erwartenden Höhenprofils für die Schnellstraße (mit Fahrradweg). – Lange müssen wir auf eine gute Möglichkeit zur Einkehr warten, da die Gegend an sich – wenn auch mit großen Abständen - zwar dünn besiedelt ist, keiner aber anscheinend Lust darauf hatte – mal abgesehen von ein paar PUB`s – gastronomisch aktiv zu werden. Schließlich haben wir in Dungloe Glück und frühstücken ausgiebig. Brigitte Porridge, Arno Full Jumbo Breakfast!

Noch mal etwa 10 km in die Pedale getreten, jetzt hat auch der Wind etwas gegen unser Weiterkommen, dann der Supermarkt. Besonders bemerkenswert die zwei Steaks, die uns förmlich engten lächeln. – Wenig danach unser Campground Sleepy Hollows. Ein gediegenes lauschiges Plätzchen. Nach dem Abendessen statten wir noch einem der zwei hiesigen PUB`s einen Besuch ab und „genießen“ die örtlich Folklore (für die Touristen).

    Moya Brennan

12. August 2018

Pausentag: Ausschlafen, Tagebuch schreiben, Weiterfahrt planen, Mittagsschlaf halten. Wir sind faul und haben auch keine Lust zum Einkaufen zu fahren. Also gehen wir essen (200m vom Campingplatz), zudem wird es heute Abend bei Leo ein Konzert geben, laut des Campingplatzbesitzers soll es sich auf jeden Fall lohnen. Anfang wäre 21:30 Uhr.

Man findet für uns einen freien Tisch, wir bestellen Spezi und Diesel, essen lecker und harren der Dinge, die da kommen sollen. Es werden Boxen reingetragen und angeschlossen, ein Soundcheck durchgeführt. So allmählich wird  es richtig voll im relativ kleinen PUB, man rückt zusammen. Kurz vor 22:00 Uhr steht der Wirt am Mikrofon und bittet alle Gäste die 8 € Eintritt zu bezahlen. Dann erklärt eine Frau den Ablauf des Konzertes und sagt beiläufig: I am Moya (Brennan). Zur Erklärung: Leos Taverne ist das Elternhaus von Clannad, Moya und Enya und wurde vom Vater (Leo) der vorgenannten als Musik- und Tanzhalle gegründet. Alle Ansagen sind immer zuerst in Irisch und werden dann übersetzt.

Nach der Vorgruppe tritt Moya zusammen mit ihren beiden Kindern und ihrem Ehemann auf. Sie singt eigene und Clannad Lieder und begleitet sich dazu auf der Harfe. Zum Schluss kommt noch Noel Duggan mit auf die Bühne. Das Konzert ist wirklich super und leider viel zu früh vorbei. Um kurz vor eins sind wir wieder auf dem Platz und kriechen glücklich und zufrieden in unsere Schlafsäcke.

    Moya Brennan

13. August 2018

Die Nacht war kurz, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Kultur! - Pünktlich zum Wecken, also gegen 6:00 Uhr setzt der Regen ein. Aber was soll`s, wir wollen weiter. Ich krieche aus dem Zelt und renne förmlich gegen eine massive Wand Midges. Autsch, das tut weh ...

Irgendwie kriegen wir das nasse Zelt (und die übrigen Klamotten) in die Packtaschen und sitzen gegen 9:00 Uhr auf den Rädern. Es bleibt bewölkt, aber der Regen lässt nach. 

Die heutigen etwa 66 km teilen wir - wenn auch unbeabsichtigt in fast exakt kilometergleiche Etappen ein, soll heißen erstes Cafe bei km 22, zweites Cafe bei km 44. Wir müssen heute einiges an Höhenmetern bewältigen und fahren die ersten Zweidrittel auf einer Schnellstraße. Für das letzte Drittel "gönnen" wir uns dann den Eurovelo Rroute 1. Schon gibt`s so gut wie keine Autos mehr, sondern nur noch Landschaft und Berge!. - Wir schlafen heute - manbels Campingplatz - mal wieder in einem Hotel :)

14. August 2018

Im Hotel schläft`s sich auch nicht schlecht! ;-) Nach einem eher durchschnittlichen englischen Breakfast beladen wir die Bikes und müssen uns gleich einen Berg hoch quälen. 20 km später erreichen wir (nicht ohne vorher nochmals zu frühstücken) die Fähre von Rathmullan nach Buncrana. Soweit so gut. Jetzt wird es ernst! Wir müssen den Gap of Mamore - ein 240 m hoher, extrem steil ansteigender Pass - passieren. Zugegeben, die letzten paar Hm mussten wir trotz 30 Gang-Schaltung schieben. Dafür hat die Abfahrt einiges an Bremsgummis gekostet.

    Gap of Mamore

Das Wetter ist und bleibt regnerisch und bedeckt. Bald erreichen wir - nach einem kleinen Verhauer - unser Tages-Etappenziel, nämlich den Campingplatz Binion Bay nahe dem Ort Clonmany. Der Platz zeichnet sich dadurch aus, das er den Grundriss eines schmalen Handtuchs hat. Erst kommen in Reihe und Glied aufgereiht die Static Homes, dann die Wohnmobile und schließlich die (nasse) Zeltwiese. Mittendrin das Sanitärgebäude, exakt 350 Schritte entfernt von unserem Zelt!

15. August 2018

Es regnet, sollen wir dennoch - wie üblich - um 6:00 Uhr aufstehen? Wir bleiben bis 6:30 Uhr liegen und akzeptieren, dass wir nass abbauen werden. Um 9:00 Uhr sitzen wir auf den Rädern und steuern ein weiteres Highlight unserer Irland-Rundfahrt an: Malin Head, der nördlichste Punkt der Insel, auch Banba`s Crown genannt. Anfangs rollt`s auch ganz passabel aber je dichter wir unserem Ziel kommen, umso bergiger wird es. Wir kämpfen uns förmlich die letzten Höhenmeter zum Aussichtspunkt hinauf. - Geschafft, Kaffee aus dem Becher und ein weiterer nördlichster Punkt unseres Reiseradler Lebens ist abgehakt.

    Malin Head

Da wir mal wieder keinen passendenCampingplatz ausmachen konnten, steuern wir nach gut 60 km und knapp 800 Hm ein Hotel (McGrorys) an. Es regnet wieder als wir ankommen.

16. August 2018

Nach dem recht ordentlichen irischen Frühstück hat uns die Straße wieder. Das Tagesziel ist Portrush in Nordirland. Bis zur Fähre über Lough Foyle ist es schönes fahren bei einem Wolken und Sonne Gemisch. Kaum haben wir die Fähre verlassen fängt es an zu schütten und dank des Ostwinds – wir fahren Richtung Osten – treffen uns alle Tropfen oder besser Strahlen. Nach 10 Kilometer ist der Spuk vorbei und wir trocknen wieder ab. Leider nimmt der Verkehr ziemlich zu, so dass wir uns doch sehr konzentrieren müssen und von der Landschaft nicht sehr viel mitbekommen. In Portrush selbst landen wir auf einem großen Static-Home-Park, welcher noch eine kleine Zeltwiese hat. Die Wiese ist eben – was will man mehr.

17. August 2018

Nach der gestern gemachten Erfahrung folgen wir heute der Sustrans Radroute Nr. 93. Wir pedalieren wesentlich entspannter über kleine Nebenstraßen – erkaufen dies aber auch mit einem mehr an Steigungen. Auch wir wollen heute die Hauptattraktion an der Antrim Coast besuchen, den Giant Causeway (Damm der Riesen). Gut, dass diese direkt an unserer gewählten Route liegt. Wir parken unsere Räder und suchen den Zugang und werden schließlich fündig, folgen zusammen mit vielen anderen Menschen einem asphaltierten Weg. Die Küstenlandschaft ist nett anzuschauen, aber nach so vielen Küstenabschnitten nichts Besonderes mehr. Arno will schon umkehren.

    Giant Causeway

Dann erreichen wir den tatsächlichen Giant Causeway und sind schwer beeindruckt. Einziger Nachteil ist, dass wir unsere Radschuhe anhaben und diese doch ziemlich rutschig sind. Wir machen uns auf den Weiterweg und erreichen ziemlich fertig Ballycastle. Wir wollen heute nicht mehr weiter, auch weil die folgenden Kilometer ziemlich anstrengend sein sollen. Da die eigene Internetrecherche nicht wirklich zielführend ist, begeben wir uns zur örtlichen Touristeninformation. Dort wird uns von einer sehr charmanten Dame geholfen einen Campingplatz zu finden.

18. August 2018

Es regnet in der Nacht und auch die die nahe Brandung gibt die ganze Nacht keine Ruhe. Nutzt nichts, wir wollen weiter. Also beschließe ich das Frühstück zu richten. Beim Blick in das Vorzelt bin ich dann endgültig hellwach. Eine Schneckeninvasion versucht gerade erfolgreich unser Zelt zu erobern. Ich gehe in die Verteidigung und entferne - zugegeben nicht ganz ohne Widerwillen und etwas Ekel – jede einzelne Schnecke. Erstaunlich ist das schon, wie geschickt diese „Bestien“ sogar bis hoch an den Seitenwänden strategisch gegen uns vorgehen. – Sie verlieren den Kampf.

    Schneckenalarm

Wir ziehen die Regenhosen an und räumen das Feld. Vor uns liegt eine der schwierigsten Etappen unserer Tour. Sehr sehr steile Anstiege wechseln sich ab mit rasanten Abfahrten und engen Kurven. Zum Glück dürfen die Wohnmobilheinis hier nicht lang. Nach etwa 20 km und 550 Höhenmeter sind wir auf der anderen Seite wieder unten und belohnen uns in Cushendun mit einem zweiten Frühstück. – Sollen wir jetzt nach dieser Schwerarbeit den nächsten Zeltplatz ansteuern oder weiterfahren. Da jetzt ab und an die Sonne ein Gastspiel gibt, beschließen wir die nun folgende Flachetappe noch mitzunehmen und erreichen schließlich kurz vor Larne einen schön gelegenen Zeltplatz, der leider aber eigentlich ausgebucht sein soll. – Ich muss schon ganz schön k.o... Ausgesehen haben, denn plötzlich erbarmte sich die Einlasschefin meiner und gestattete uns, doch hier unser Zelt aufzuschlagen. Immerhin war es der abschüssigste Platz unserer bisherigen Tour.

    Eisenbahnviadukt

19. August 2018

Heute früh scheint die Sonne und wir ergreifen die Chance die Räder zu putzen und der Kette etwas Öl zu gönnen. Das ist auch dringend nötig, wurde aber bisher erfolgreich durch den abendlichen und auch morgendlichen Nieselregen verhindert. Anschließend fahren wir die restlichen Kilometer zum Hafen, dort ist aber der Fahrkartenschalter noch oder wieder geschlossen, so dass wir unserer zweiten Lieblingsbeschäftigung nach dem Radfahren nachgehen. Zurück am Hafen bekommen wir unsere Tickets. Zu unserem Leidwesen dürfen wir die Räder nicht selbst auf die Fähre fahren, sondern müssen Sie auf einen Trolley ungesichert verladen. Wir werden im Bus auf die Fähre und auch von dieser gefahren. Nach knapp drei Stunden haben wir unsere Räder wieder. Es gibt Gott sei Dank nur kleine Lackschäden. Trotzdem tut uns noch jeder einzelne Kratzer weh. Die Fahrt zum nächsten Campingplatz verlief dank Radstreifen recht entspannt.

Auf dem großen, sehr ebenen Platz gibt es nur noch wenige Zelte und Wohnmobile. Die Saison scheint rum zu sein. Dummerweise kann Arno die Nachtruhe nicht wirklich genießen, denn kurz vorm Schlafengehen prellt er sich noch heftigst die linke große Zehe und hat bis zum frühen Morgen höllische Schmerzen.

20. August 2018

Geschafft, der Fuß passt in den Fahrradschuh und die Schmerzen lassen etwas nach. Also fertig machen zum Start. Wieder ist das Equipment nicht richtig trocken geworden, wir müssen mit der Restnässe einfach irgendwie umgehen.

    Mini-Campingplatz

Die etwa 60 km-Etappe verläuft teilweise auf Strecken, die wir auf der Hinfahrt schon benutzt haben. Leider hatten wir völlig verdrängt, dass es unterwegs so gut wie keine Einkehrmöglichkeiten gab. Erst kurz vorm Tagesziel rettet uns ein Gasthaus an der Straße. – Dann noch 12 km und wir finden unseren Minicampingplatz. In Newton Stewart. Es beginnt wieder zu regnen.

21. August 2018
 
Wir verlassen zur gewohnten Zeit bei bedecktem Himmel, aber keinem Niederschlag, diesen wirklich winzigen Campingplatz und sind bald auf sehr hügligen aber einsamen Nebenstraßen. Da wir diesen Abschnitt schon vom Herweg her kennen, versuchen wir Details wieder zu erkennen, was aber nur selten gelingt. Lediglich die 30%-Gefällestrecke erkennen wir sofort wieder ;-)

Nach gut 30 km dann endlich unsere "Stamm"-Frühstückskneipe. Arno "entdeckt" American Breakfast und ist begeistert. - Mit vollen Bäuchen bringen wir dann den zweiten Teil der Etappe hinter uns und finden rasch den Campingplatz in Kirkcudbright, da wir hier auch schon vergangenes Jahr unser Zelt aufgeschlagen hatten.

    Harte "Arbeit"

22. August 2018

Kircudbright ist eine sympathische schottische Kleinstadt, die sich der Kunst verschrieben hat. Somit gibt es auch einige Cafés und Restaurants. Wir sind auch satt und es sind nur noch 50 km bis zur nächsten Bahnstation. Das sind genug Gründe für einen Pausentag. Wir frönen dem Müßiggang. Da wir uns auf kein selbstgekochtes Essen einigen können, besuchen wir den örtlichen Fish and Chips Laden und werden nicht enttäuscht. Brigitte schwärmt danach von superleckeren Kammmuscheln.

23. August 2018

Schottland verabschiedet sich mit viel Tränen von uns, ist wohl sehr traurig darüber, dass wir heute wieder ins United Kingdom reisen. - Jedenfalls beginnt es pünktlich zum Zeltabbau Schnüren zu regnen und hört auch 45 km lang nicht mehr auf. Schließlich treffen wir pitschnass und ohne unterwegs ein Cafe gefunden zu haben in Dumfries ein. Ab hier geht`s weiter per Bahn (einmal umsteigen) nach Newcastle.

Das Hotel (schon vom letzten Jahr bekannt) hatten wir vorgebucht, so dass wir rasch und problemlos einchecken konnten. -> Heiße Badewanne!!!

24. August 2018

Zumindest essenstechnisch wird es nicht unser Tag. Die Frühstückskneipe ist lediglich mäßiger Durchschnitt und unser chinesisches "Stammlokal" komplimentiert uns trotz Reservierung leider wieder raus, so dass wir einen anderen uns bekannten Asiaten aufsuchen und Arno (mal wieder) ein viel zu scharfess Essen überleben muss.

Den Tag haben wir mit "Kultur" verbracht!

25. August 2018

Jetzt könnten wir einfach den Text vom letzten Jahr kopieren. Also länger geschlafen, alles wieder in die Radtaschen gestopft, ausgecheckt und nach rd. zwei Kilometer in das Cyclehub Café eingekehrt, um zu frühstücken. Am Ziel - auch wie im letzten Jahr - nochmal am Jachthafen eingekehrt und dann zum Fährterminal gefahren. Dort wollten wir, da wir früh dran waren, eigentlich noch unser nasses Zelt trocknen. Dies hat aber der englische Nieselregen und das superfreundliche Hafenpersonal verhindert! Wir durften nämlich sofort als erste borden. Da wir leider nur noch eine Innenkabine buchen konnten, haben wir es uns an Deck gemütlich gemacht. Den Abend haben wir dann mit dem Schiffsbuffet ausklingen lassen (und uns den größten Teil unserer abgeradelten Kilos postwendend wieder angegessen). Wir sind uns daher nicht sicher ob Radfahrer nochmal das Buffet buchen dürfen. ;-)

26. August 2018

Haben in unserer Dunkelkammer (fensterlose Kabine) ziemlich gut geschlafen. - Frühstück an Bord und dann gegen 9:00 Uhr runter vom Kahn im Amsterdamer Hafen. Die Sonne scheint, wir radeln mehr oder weniger entspannt die ca. 30 km zum Bahnhof Central, allerdings nicht ohne vorher noch mal in einem uns bekannten Café einzukehren.

Die Bahnfahrt nach Berlin verläuft fast planmäßig (Zug muss wegen einer Baustelle zwischen Hannover und Berlin einen Umweg fahren und hält daher auch nicht zwischendurch) und wir erreichen etwas später als vorgesehen den Hauptbahnhof.

27. August 2018

Im eigenen Bett aufgewacht :-)

 

Statistik 

 
Nächte im Hotel, Pub, B&B 10
Nächte auf Fähren 02
Nächte im Zelt 32
Rad-Reisetage 29
sonstige Reisetage 05
Pausen- und Sightseeing-Tage 11
geradelte Kilometer 2.000
Höhenmeter 15.500


Unser Resümee:

Ich weiß nicht warum, aber ich habe immer gedacht, Irland sei kleiner!? – Da sind wir nun etwa 2.000 km durch`s Land geradelt und haben gerade mal so gut die Hälfte der Insel geschafft. Von Belfast bis Dublin in südlicher Richtung, dann quer über die Insel nach Westen, etwa bis Galway und von hier aus wieder entlang der Küste nach Norden mit Abstecher nach Achill Island. Nächstes Ziel dann der nördlichste Punkt der Insel (Malin Head) und weiter nach Osten zur Fähre in Larne.

Hitzewelle in Deutschland, Jahrhundertsommer in Irland, zumindest die ersten drei Wochen lang unserer insgesamt 45 tägigen Reise. Man entschuldigte sich anfangs für den teilweise verdorrten „englischen Rasen“ und wünschte sich Regen. Na gut, den gab`s dann später auch, aber der Reihe nach.

Natürlich profitierten wir von den Erfahrungen unserer letzten Radrundreisen in England und in Schottland (auch in Irland kann man bei den meisten Duschen nichts an der Wärme regeln), dämpften daher etwas unsere Erwartungshaltung bzgl. der Qualität der Campingplätze (oft zu Unrecht), packten die Regensachen ein und reisen an/ab via unserer Lieblingsstrecke (Bahn: Berlin > Amsterdam; Fähre Amsterdam > Newcastle; Bahn Newcastle > …). Ganz und gar nicht unerwähnt bleiben darf, dass dieses die erste große Tour mit unseren nagelneuen, selbst montierten Reiserädern war (komisch, aber treten muss man trotzdem immer noch) ??

Die ersten drei Tage noch Einradeln in Schottland, dann ab auf die Fähre nach Belfast und endlich per Rad weiter gen Dublin. – Wie nicht anders zu erwarten war, erdrückte uns hier im Ballungsraum teilweise fast der Großstadtverkehr. Meist keine Radwege, allenfalls Busspuren, und sehr viele schnell fahrenden Autos. Aber auch das war uns eigentlich von Anfang an klar, sehr viel Radwege, oder gar ein Radwegekonzept (wie beispielsweise in England oder Schottland) gibt es hier (noch) nicht. Doch Dank Velomap und Garmin gelang es Brigitte aber fast immer, Alternativstrecken zu finden, die verkehrlich nicht so stark frequentiert, dafür landschaftlich viel reizvoller waren. Einziger Nachteil, es gab ab und an dann doch mal heftigen Steigungen oder Gefälleabschnitte.

Das Finden geeigneter Campingplätze ist nicht immer ganz einfach - wir wurden auch mal abgewiesen oder aber ein Platz existierte einfach gar nicht mehr – aber wie man unschwer an der Vielzahl unserer Zeltnächte konstatieren kann, waren wir vorwiegend erfolgreich.

Die paar Hotels, Pub`s oder B&B`s, die wir buchten, waren durchweg sehr akzeptabel und vom Preis-/Leistungsverhältnis her empfehlenswert.

Kurzum, wer`s mal etwas anders mag und nicht nur gut dokumentierte Radrouten sucht, sich nicht davor scheut, auch mal etwas steiler zu fahren, der ist in diesem sehr gastfreundlichen Land bestens aufgehoben. Radreisenden Touristen - wie wir es sind – begegnet man noch relativ selten, aber das muss sich ja auch nicht unbedingt gleich ändern, oder … ?

Safe riding

Arno & Brigitte 

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