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Schottland 2017 per Trekking-Bike

Schottland 2017 per Trekking-Bike

Unser Plan, im Sommer 2016 das United Kingdom von Lands End im Südwesten der Insel bis zur nördlichsten Spitze Schottlands per Fahrrad zu absolvieren, endete nach anstrengender Tour (end2end) schließlich - nach knapp 2.000 gefahrenen Kilometern - in Newcastle. Logisch, dass wir erst dann Ruhe geben werden, wenn unsere Bikes ihren Profilabdruck in John o´Groats Sand geprägt haben. Also setzen wir in 2017 die Reise fort!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hilfreich bei der Planung sind selbstverständlich unsere Erfahrungen aus 2016. So werden wir für die An- und Abreise wieder die Bahn von Berlin aus gen Amsterdam nehmen und von hier aus die Fähre nach Newcastle (und in umgekehrter Richtung Ende August zurück). Alle Tickets sind gebucht. Die Vorbereitungen haben also längst begonnen. Wie immer gilt mein besonderes Augenmerk unseren treuen (und etwas in die Jahre gekommenen) Reiserädern. Haben diese doch schon mehr als 25.000 km (!) tapfer durchgehalten und so manche Tortur über sich ergehen lassen (müssen). Eine Vielzahl durchgebremster Felgen säumen unseren (internationalen) Wegesrand, ganz zu schweigen von Ketten, Lagern, Innenzügen, Bremsbelägen, Ritzelsätzen, Lenkern, Vorbauten, Spiegeln, Schläuchen, Reifen u. v. m.. - Der Traum von einem neuen Reiserad, handgefertigt ganz nach unseren Vorstellungen, Wünschen und Erfahrungen, ist allgegenwärtig und immer präsent. Aber ich fürchte, dass ein solches Modell nicht nur unsere Reisekasse, sondern nachhaltig und langfristig auch unser finanzielles Freizeitbudget sprengen würde. Folglich wird es wohl eher immer ein Traum bleiben, bzw. im Rang immer irgendwelchen Kompromissen nachgeordnet werden (müssen). Aber ist das nicht immer so mit Träumen? - Vorsichtshalber spielen wir aber von Zeit zu Zeit mal Lotto (die Hoffnung auf eine Erbschaft mussten wir aufgeben) und warten natürlich noch immer auf Sponsoren ... ;-)

Starten werden wir am 20. Juli 2017.

18. Juli 2017

Unsere Abreise steht unmittelbar bevor. Es ist fast wie jedes Mal (oder gar schlimmer?), jedenfalls will die ToDo-List der noch vor der Abreise zu erledigenden Dinge überhaupt nicht kürzer werden, ganz im Gegenteil! Insbesondere die selbst auferlegten "Pflichten" aus den Ehrenämtern (Vorsitz Landesverband des DAV und Vorsitz AlpinClub Berlin) haben wegen der Größe der jeweiligen Vereine Dimensionen angenommen, mit denen man gut einen bezahlten Fulltime-Job ausfüllen könnte. Aber das ist ja selbstgewähltes "Elend" (und macht hin und wieder auch richtig Spaß!). - Auch Brigitte hat zum Semesterende hin alles andere, als zu viel Freizeit!

So genug gejammert, jetzt wird gepackt! Wie üblich sieht es momentan in unserer Wohnung eher wie im Basislager einer größeren Expedition aus, aber auch das hat System. Die Bikes haben beide neue Hinterräder (Bitex Naben, Rigida Sputnik Felgen, DT Swiss Competition Speichen), neue Mäntel und die Ketten sind (mal wieder) neu. Alle weiteren Komponenten sind gereinigt, geprüft und für (noch) gut befunden. Mit uns gealtert sind unsere Ortlieb Taschen. Kaum zu glauben, was die so (er)tragen, die haben schon richtig Charakter (auch wenn sie nicht mehr so ganz dicht sind). - Es kann also bald los gehen ...

19. Juli 2017

Wir haben fertig! -Morgen früh um 6:30 Uhr geht`s mit der Bahn nach Amsterdam Central.

 

or Map

 

R E I S E T A G E B U C H  

 

20.07.2017

Anreise Berlin- Amsterdam, Fähre Amsterdam -> Newcastle

Die Nacht war kurz, ok. wir können ja im Zug weiter schlafen. - Es hat alles gut geklappt. Wir waren pünktlich am Berliner Hauptbahnhof. Unser Zug nach Amsterdam war ebenfalls pünktlich, Gepäck und Räder ließen sich gut verladen, die Reise konnte beginnen! - Ankunft in Amsterdam Central, Räder beladen, kurz orientieren und dann (Dank GPS) auf direktem Weg zum Hafen, wo auch die Fähre schon wartete. Wir bezogen unsere Kabine und warteten darauf, dass es 20:30 Uhr wird, denn für diesen Zeitpunkt waren wir für`s Essen angemeldet ;-)

Die Überfahrt war ruhig, wir schliefen fast gut, wäre die Kabine nicht so gut geheizt gewesen.

21. Juli 2017

Um 10:00 Uhr (Ortszeit 9:00 Uhr) verließen wir die Fähre (Fähranleger Tynemouth), suchten einen Geldautomaten, kauften hier für einen total miesen Kurs Englische Pfunde und starteten gen Südwesten. Das Wetter meinte es gut mit uns. Sonnig, wenige Wolken und leider Wind von vorne (aber ist das beim Radfahren jemals anders?). Das Linksfahren bereitet uns mittlerweile keine Probleme mehr, der Wind schon. Wir waren nicht wirklich schnell, wollten allerdings auch "nur noch" gut 40 km fahren. Trotzdem wurden die Beine allmählich schwer. In einem Supermarkt besorgten wir uns etwa 10 Kilometer vorm Tagesziel das Abendesse und erreichten schließlich unseren Campingplatz nahe Beamish (Zeltplatz Bobby Shafto). Knapp 30 Pfund für eine Übernachtung, das ist heftig! - Na gut es ist Saison, aber der Komfort entspricht nicht annähernd dem Preis. Zum Glück sind wir diesbezüglich inzwischen hart im Nehmen.

Abendessen - es gab Spaghetti - und ab in die Schlafsäcke.

22.07.2017

Eigentlich nicht wirklich überraschend, aber es regnet. Wir sind unentschlossen und wohl auch noch nicht so richtig in Fahrt. Jedenfalls beschließen wir, noch eine Nacht zu bleiben, lassen es langsam angehen ...wir fahren Einkaufen und suchen dann ein Café und werden im örtlichen Golfclub fündig.

   Typisches Wetter

23.07.2017

Beamish bis in die Nähe von Alston genauer bis Nenthead.

Wir wussten, es wird anstrengend! Basecamp sprach von 66 km bei rund 1000 Höhenmetern. Wir fuhren bei bewölktem aber trockenen Wetter kurz nach 8:00 Uhr los und folgten zuerst einer Bahntrasse, welche dann in eine Heidelandschaft überging und stetig anstieg. Wir erreichten noch immer bei trockenem, wenn auch etwas frischem Wetter pünktlich zu Mittag ein nettes Café. Nach der Pause mussten wir uns zwischen Off- oder OnRoad entscheiden. Wir wählten Straße und wurden mit einer rauschenden Abfahrt nach Stanhope belohnt. Leider ging es auf der anderen Seite ebenso wieder hoch. Zwischenzeitlich fing es an zu nieseln. Mehr auf als ab ging es immer noch durch eine schöne Heidelandschaft. Uns kamen immer wieder trotz des stärker werdendes Regen Gruppen von Radfahrern entgegen. Ziemlich erschöpft erreichten wir Nenthead, den letzten Ort vor unserem geplanten Zeltplatz. Der örtliche Community Store hatte schon vor einer Stunde geschlossen, aber im Fahrradladen wurden uns noch zwei Gaterade verkauft. Inzwischen waren wir auch triefend nass. Auf dem Zeltplatz gab es dann Linsensuppe. Zur Belohnung konnten wir aber noch Cola für Arno und Apfelcidre für Brigitte in einer Regenpause erwerben.

24.07.2017

Alston bis Dalston;

   extrem steil

Der Regen hörte pünktlich mit dem Start auf. Wir frischten unseren Getränke- und Süßigkeiten Vorrat noch im jetzt geöffneten Community Store auf, bogen um die Ecke und schoben 50 Schritte weise, schwer atmend unsere Fahrräder. Scheinbar oben angekommen fanden wir das 25% Gefälle Zeichen. Weiter ging es wieder durch schöne Heidelandschaft nach oben. Gegen Mittag verzogen sich auch Wolken und Nebel. Bedingt durch die recht hügelige Wegführung erreichten wir erst nachmittags Penrith. Wo wir uns mit der Frage konfrontierten weiterfahren bis Dalston oder hierbleiben. Da die Strecke einfacher werden sollte, haben wir uns fürs fahren entschieden. In Dalston den örtlichen Supermarkt konsultiert (Salat und drei kleine Schweinesteaks) und schon erreichten wir Dalston Hall. Bei sonnigem Wetter Zelt und nasse Sachen getrocknet und die Sonne genossen. Schöner Zeltplatz, moderne Sanitäreinrichtungen und dies für acht Pfund! 

25.07.2017

   Weggefährten

Dalston bis Annan 

Wir folgen bereits seit Seaham der National Cycleroute No 7 (NCN7), welche bisher auch Teil der Coast to Coast Route (C2C) ist. Wir wollen noch der NCN7 bis Ardrossan folgen um dann mit der Fähre zur Halbinsel Kintyre überzusetzen. Heute haben wir eine kürzere Etappe mit wenigen Höhenmetern geplant. Einzig dass wir Carlisle queren müssen, macht uns etwas Sorgen. Durch Carlisle sind wir bereits letzten Sommer gefahren, als wir der Hadrians-Wall Route Richtung  Newcastle gefolgt sind. Im Gegensatz zum letzten Sommer gelingt uns diesmal das Queren problemlos. Es hätte eine schöne Tour werden können, als wir jedoch um 15:00 Uhr die Rezeption unseres geplanten Campingplatzes Queensberry Bay ansteuern, werden wir dort abgelehnt, da aus Versicherungsgründen nur noch 1-Personenzelte erlaubt wären. Aber es gäbe ja in der Nähe einen weiteren Platz (Westmoss), welcher Zelte annehmen würde. Dort durften wir übernachten. Die Lage dieses sehr schlichten Platzes (Farmcamping), sowie das Wetter, ein Traum. Die Sanitäranlagen sehr speziell. Ein alter Militär-Sanitärcontainer, ausgestattet mit einer winzigen Nasszelle für Damen (es hatte nur eine wirklich darin Platz) und `ner doppelt so großen Kabine für die Herren der Schöpfung musste reichen für alle Platzbewohner. Die Kücheneinheit bildete ein einsamer Wasserhahn etwas weiter entfernt. Zum Glück haben wir Südamerikaerfahrung und konnten somit auch diese Situation meistern.

 

überall nass!

26.07.2017

Annan bis Kirkcudbright; sechs Stunden Regen

Wir sind früh aufgestanden, die Wetterprognose versprach Starkregen von 7:00 bis 13:00 Uhr. Der Regen hielt sich auch daran. Es ging bei strömendem Regen durch Dumfries bis Castle Douglas wo wir im Pancake Café heiße Tütensuppe verspeisten. Danach ließ der Regen nach und wir erreichten bald Kirkcudbright. Bei der Navigation zum Campingplatz fanden wir den kürzesten Weg, leider hätte dieser auch einem Mudrace alle Ehre gemacht. Zeltaufgebaut, geduscht, Ort besichtigt, eingekauft. Dann Wäsche gewaschen (Es hatte Waschmaschine und Trockner) und zu Abend gegessen. Der Campingplatz liegt mit wunderbarer Sicht über den Ort. Als wir Müde im Zelt lagen gab es noch einen Gewittersturm, welcher sich gnädiger Weise schnell verzog.


Dann die Katastrophe: Mein Provider teilte mir mit, dass mein Server wegen eines erfolgreichen Hackerangriffs vom Netz genommen werden musste, wir also die Online-Reiseberichterstattung einstellen müssen. Via FB setzten wir im Freundes- und Bekanntenkreis nachfolgende Mitteilung ab:

"Liebe Freunde, mit dem aktuellen Reisebericht über unsere Radtour durch Schottland auf meiner Website "arno-behr" ist erst mal Essig, denn der Server musste wg. Eines erfolgreichen Hackerangriffs vom Netz genommen werden. Dagegen kann ich leider auch von hier aus nix unternehmen :-(
Sind jetzt von Newcastle aus zur Westküste (NCN 7) geradelt, haben Schottland erreicht und sind momentan in Kirkcudbright (liegen im Zelt und lassen ein heftiges Unwetter über uns ergehen ..."

Fortan schrieben  wir unser Reisetagebuch also nur noch Offline, was aber schließlich dazu führte, dass wir anfingen nachlässig zu werden (es fehlte einfach der ansonsten selbst auferlegte Druck) und letztendlich gar nichts mehr aufschrieben.

Seit Anfang Oktober 2017 ist die Seite nun wieder (nach einem umfangreichen Relaunch) am Netz und wir werden versuchen, über den Rest der Reise aus dem Gedächtnis zu berichten.


 

Campingplatz Glentroo

27.07.2017

Kirkcubright bis Glentroo

Die Nacht war ruhig, folglich haben wir ziemlich gut geschlafen. Der Wind hatte das Zelt fast trocken geblasen auch sah es kurzfristig nicht nach Regen aus. Trotzdem (oder gerade deshalb) waren wir kurz nach 8:00 Uhr auf den Rädern, verließen Kirkcudbright westwärts.  Es sollte nicht allzu lange dauern, bis der Regen wieder da war. Erstmals ließ ich mich von Brigitte überreden, eine lange Regenhose anzuziehen. War zwar ungewohnt aber dafür blieben Beine und Hintern weitgehendst trocken. – Das Streckenprofil war wieder – wie üblich – strak onduliert! Das Wetter wechselte jetzt ständig.

Plötzlich rechts eine Teestube und schon saßen wir drin! – Ich `ne heiße Suppe, Brigitte ein Sandwich . Dazu einen (schlechten) Kaffee und anschließend sogar noch einen winzigen Eisbecher. Die Reise konnte weitergehen.

Ohne nochmals fürs Abendessen einzukaufen radelten wir durch bis zum Campingplatz bei Glentroo. Oh Schreck, die Rezeption war nicht besetzt und eine Tafel wies darauf hin, dass der Platz voll sei. Etwas ratlos warteten wir ab und machten uns Gedanken über Alternativen. Sah aber ziemlich mies aus, da selbst der Handyempfang hier so eingeschränkt war, dass man nicht ins Netz kam.

Die Rettung nahte in Form der Platzverwalterin, die uns sogar für zwei Tage die Erlaubnis erteilte unser Zelt aufzubauen. Gerettet! Rasch stand unsere Burg, wir duschten und gingen zum Abendessen in ein nahegelegenes Restaurant. Brigitte Muscheln, ich Steak …


28.07.2017

Glentroo; Pausentag - Tagebuch schreiben; Kekse essen; Abend Spaghetti mit Tomatensoße


29.07.2017

    Coffee and Tea

Glentroo bis Prestwick

Wie versprochen steigt der Weg kontinuierlich aber fahrbar an. Es ist Samstag, ab und an überholen uns Rennradfahrer. Der Autoverkehr hält sich in Grenzen, obwohl die Strecke durch den Nationalpark sehr schön ist. Noch einen Gegenanstieg, dann beginnt die Abfahrt bis auf Meereshöhe. Im ersten Ort lockt der Communitystore mit einem Coffee- and Tea-Schild. Heißer Kaffee zusammen mit warmen Pies – einfach köstlich. Kurz vor dem Campingplatz den Supermarkt gestürmt, dann Endspurt. Wir landen auf dem Prestwick Holiday Park mit Pub und unendlich vielen Static Caravans, sowie einige wenige Plätze für Wohnmobile und Zelte. Also Zeltaufgebaut, geduscht, lecker zu Abend gegessen und dann noch ein Pub Besuch mit Karaoke. Leider war der Platz etwas laut, was nicht unbedingt am direkt daneben liegenden Flughafen Glasgow-Prestwick lag, sondern an den vielen Autos die Nachts über den Platz fuhren (Die Wege waren grob gekiest und deshalb entsprechend laut.).


30.07.2017

   Fähre nach Campeltown

Prestwick bis Campeltown (Peninsula Kintyre)

35 km entlang der Küste bis Ardrossan sagte die Planung. Dort wollten wir die Sonntagsfähre nach Campeltown (Peninsula Kintyre) um 13:50 Uhr erreichen. Also früh aufgestanden, so dass wir kurz nach 8:00 Uhr auf den Rädern waren. Im wesentlichen durch bebautes Gebiet mit typisch britischem Urlaubsflair (Hüpfburgen; Fahrgeschäfte; Spielautomaten; Imbissstände) ging es zum Fährhafen. Dort problemlos die Tickets erworben. Jetzt hatten wir noch reichlich Zeit. Wir fanden ein offenes Café und es gab ein kleines und ein großes Frühstück mit einem extra Ei. Wir haben auch fast alles aufgegessen. Beim Warten am Fährhafen haben wir noch eine radelnde schottische Familie mit zwei Kindern und Hund getroffen. Die fast vierstündige Überfahrt verlief ruhig. Bei der Ankunft erwartete uns sogar Sonnenschein und die acht Kilometer zum Campingplatz Machrianish waren schnell zurückgelegt.


31.07.2017

   Mull of Kintyre

Mull of Kintyre - Nachdem wir schon mehrere Orte per Fahrrad besuchten, deren Namen Pate standen für internationale Hits, wie z. B. San Francisco, Mendocino oder Sacramento, erreichten wir heute nach etwa 600 gefahrenen Kilometern den Mull of Kintyre.

Als wir unsere Schottlandreise planten, hatte Brigitte beiläufig das Wort Kintyre erwähnt. Sofort assoziierte ich Mull of Kintyre (Paul McCartney & the Wings) und sagte, da will ich hin. Nun ja, Brigitte schlug mir diesen Wunsch nicht aus, sondern passte entsprechend die Routenplanung an.  Heute nun wollten wir die Südspitze Kintyers aufsuchen, um dort das Lighthouse „Mull of Kintyre“ zu besuchen. Brigitte hatte mir allerdings (vorsorglich) verschwiegen, dass ich mir dieses Highlight echt erarbeiten muss. Erst diverse steil ansteigende Fahrradkilometer, dann 350 Hm Abstieg per Pedes (und wieder rauf) und dann … Regen. – Zum Glück ging es heimwärts mehr runter als hoch, aber der Dauerregen nervte.

Ruine bei Lochranza (Aran)

Anmerkung Brigitte: Zuerst nur Niesel, das zählt nicht. Auf dem Heimweg, dann aber eine echte Berliner Husche! - Wieder zurück am Campingplatz versuchten wir in dessen Minishop ausreichend Ingredienzien (Käse; Lachs und Brot) für ein einfaches Abendessen zusammen zu kaufen. Am Abend zogen wir uns kurz in ein für Gäste geöffnetes Static Caravan zurück, um die weiteren Etappen zu planen.


01.08.2017

Campeltown bis Lochranza (Aran)

Die Etappe sah vom Höhenprofil anstrengend aus. Immer der Küste entlang aber nicht eben, sondern immer wieder steil rauf und wieder steil runter. Geplantes Etappenziel war ursprünglich Tabert, dort gibt es aber kein Campingplatz, also haben wir die Strecke verkürzt. Die Etappe hat dann gehalten was der Blick auf das Höhenprofil ankündigte. Landschaftlich sehr reizvoll aber mit Steigungen von 12% bis 14% recht anstrengend. Das Wetter spielte mit. Nur beim Borden der Fähre nach Aran mussten wir uns beeilen, um nicht bereits jetzt zu duschen. Eine halbe Stunde später sind wir bei strahlenden Sonnenschein wieder von Bord gegangen. Der Campingplatz war auch schnell erreicht. Der Platz war gut besucht, dennoch gab es auch für uns ein halbwegs trockenes Plätzchen, so dass wir bald unser Eis genießen konnten.- Hier in Lochranza wurden wir dann abends und vor allem am nächsten Morgen mit den gefürchteten Midges konfrontiert.

 

Fähre

02.08.2017

Lochranza bis Lochgilphead

Gretchenfrage: Abkürzen oder dem Fahrradweg folgen. Wir sind natürlich brav dem Radweg gefolgt und wurden dafür mit reichlich Höhenmetern "belohnt". Ein Café welches auf halbem Wege lag – leider etwas abseits – haben wir tapfer ignoriert. In Lochgilphead wurden wir dann auch mit der Bemerkung begrüßt: You beat the rain! Auch hier wurde uns auf dem Campingplatz ein annähernd trockenes Plätzchen zugewiesen und wir schafften den Zeltaufbau ohne nass zu werden. Nach dem Duschen haben wir dann den Ort besichtigt, Kaffee getrunken und ein neues Mückenschutzmittel – Brigitte mag die Midges nämlich überhaupt nicht, diese sie aberdafür umso mehr – gekauft. Ach so Abendessen einkaufen und kochen hat dann den Tag beschlossen.


03.08.2017

Lochgilphead; Pausentag

Als wir aufwachen schüttet es! Oder wie die Briten sagen würden: it`s showering. Schon gestern Abend diskutierten wir, ob wir 90 km bis Oban bei diesem Gelände an einem Tag schaffen würden, oder ob wir die Schnellstraße nehmen sollten. Als Belohnung wollten wir uns zwei Hotelnächte gönnen. Booking.com sagte nur: alles ausgebucht. Zudem hatten wir nur bis Oban die Route konkret geplant. Also entschieden wir einen Pausentag einzuschieben. Arno hat dann in Dalmally für die kommende Nacht ein Zimmer gebucht; Booking.com Wertung 6,4. Wir haben dann den Tag mit Routen Planung und Nichtstun verbracht. Ab Mittag kam dann die Sonne hervor und wir haben Lochgilphead besichtigt was natürlich nicht ohne einen späten Lunch und anschließender Eiskreme in der Sonne abging.


04.08.2017

Kirche in Kilmartin

Lochgilphead bis Dalmally

Wir fahren erstmal bis Kilmartin, wo wir uns historische Grabplatten anschauen, aber viel wichtiger im Museums Café leckeren Kaffee trinken und Kuchen treffen. Ein weiteres Radlerpaar hatte die gleiche Idee, so dass auch für nette Unterhaltung gesorgt war. Bis Loch Awe folgen wir weiter dem Fahrradweg. Jetzt nehmen wir die Straße am Ostufer des Sees – wir wollen ja nach Dalmally. Die Straße ist wieder einspurig, auch wenig befahren und bietet schöne Ausblich auf Schottlands längsten See. Nur die letzten Kilometer sind anstrengend, da wir jetzt der A 85 folgen.

Das Einchecken im Hotel dauert etwas länger, da das Kreditkatenlesegerät nicht funktioniert. Nach gefühlt einer Stunde und mindestens 10 weiter wartenden Gästen durften wir jedoch unser Zimmer im dritten Stock beziehen. Das Fahrrad musste leider draußen bleiben. Das Zimmer selbst war schön, wenn auch hellhörig. Wir haben erstmal ausgiebig gebadet und sind dann in der Glenorchy Lodge – nicht in unsere Unterkunft – fürstlich und super lecker essen gegangen. Nur als wir nach dem opulenten Mahl auch noch Nachtisch bestellten, wurden wir etwas komisch angesehen. Wir haben aber alles ordentlich aufgegessen. ;-)


05.08.2017

Dalmally bis Achindarroch

Selbstbedienung

Gut schottisch mit Ei, Speck und Porridge gefrühstückt, dann ging es wieder auf die Räder. Unsere Hotelnacht hatte jetzt den Nachteil, dass wir erstmal 20 km auf der A 85 fahren mussten, um wieder auf unsere Fahrradstrecke zu kommen und damit wieder vorwiegend auf einspurigen Straßen unterwegs sein konnten. Ein echtes Highlight war dann die Fahrt durch Farmgelände und einer riesigen Herde schottischer Hochlandrinder, welche sich allerdings leider auch lieber auf der Straße aufhielten, statt auf der matschigen Wiese. Oban wollte uns ja nicht – wir dann eben auch nicht. Also sind wir im Wesentlichen auf Nebenstraßen an der Küste entlang bis Achindarroch gefahren. Unterwegs "mussten" wir noch in ein schönes Café mit angeschlossenem Buchladen einkehren. Es gab dann wie immer auch eine Kleinigkeit zu Essen. Einkaufen wollten wir am Ziel unserer Etappe, da es dort laut Velomap einen Nachbarschaftsladen geben sollte, dieser war aber leider schon seit fünf Jahren geschlossen. Dann halt erstmal zum Campingplatz – vielleicht gibt es ja dort etwas zu kaufen? - Leider auch nicht! So gab es halt Spaghetti mit Baked Beans. Ist ja auch lecker.


06.08.2017

Achindarroch bis Fort William

Uns erwartet eine kurze Etappe. Wir schlafen etwas länger, trödeln und brechen später auf als üblich. Kaum sitzen wir richtig auf den Rädern, gibt`s `ne steile Rampe und dann einen Ausblick, für den sich die kurze Anstrengung echt gelohnt hat. Ich fotografiere .. – Die Idylle wird leider rasch von der Realität eingeholt, als nämlich unser Radweg (sehr schmal) entlang einer sehr stark frequentierten Hauptverkehrsroute weiter verläuft (Stress pur). Dann eine Teestube und ein irgendwie englisches Frühstück. Nach einigen Kilometern schließlich die Fähre und entspanntes Übersetzen nach … Ab jetzt sind wir so gut wie allein auf der Straße. Noch etwa 10 km bis zur nächsten Fähre, die uns dann nach von Fort William bringen soll.

Dudelsack-Spielerin

Katastrophe! Diese Fähre verkehrt aber sonntags nicht!!! – Weitere 21 Meilen um die ganze Bucht erwarten uns zusätzlich. Das Stimmungsbarometer sinkt rapide. Ok., der Weg ist bestens asphaltiert und wir bekämpfen den Frust mit doppelter Schlagzahl. – Am Ende der Bucht dann der Richtungswechsel und leider auch Schluss mit der Beschaulichkeit. Wir müssen wieder (ohne Radweg) auf eine Hauptstraße. Zusätzlich setzt Regen ein. Scheiß Fahrerei! – In Fort William ist Feierabendverkehr (warum eigentlich, ist doch Sonntag?) und wir steuern mehr zufällig direkt auf ein Outdoor- Geschäft zu. Arno kauft eine neue Isomatte und zwei Liter Benzin. Es regnet Bindfäden. Der etwa drei km außerhalb gelegene Campingplatz ist riesig und steht ziemlich unter Wasser. Wir suchen für unser Zelt nach `ner Art Insel.

Das Zelt steht im Sumpf, wir duschen und gehen essen …


07.08.2017

Fort William; Pausentag

Wäsche waschen; Tagebuch schreiben; Ort besichtigen; Einkaufen gehen. – Kaffee, Tee, Antihistamin Mittel für Brigitte


08.08.2017

Fort William bis Fort Augustus

Nein wir sind nicht auf den Ben Nevis gewandert. Dieser hat sich nämlich standhaft geweigert seine Spitze zu zeigen. Dann eben nicht! -  Wir folgen weiter dem Caledonia Way, genauer jetzt dem Caledonia Canal, welcher Ost- und Nordsee verbindet.

      Neptune`s Staircase

Das erste Highlight ist Neptune`s Staircase, wo auch gleich mehrere Boote die acht Schleusen und damit rund 25 Höhenmeter überwinden. Wir folgen jetzt erstmal flach dem Kanal, um dann über Nebenstraßen und Forstwege Laggan Locks zu erreichen. Dort gibt es einen kleinen Kiosk mit ganz wunderbarer Aussicht auf Loch Lochy. Weiter über Nebenstraßen und geschotterten Radwegen erreichen wir Fort Augustus. Erwähnenswert ist noch die Sperre, welche mehr eine Barriere war, da wir unsere Räder darüber tragen mussten und dass unsere gestern frisch geputzten Räder mal wieder wie nach einer Schlammschlacht aussehen.

Wir sind jetzt am Südende von Loch Ness und entsprechen trubelig ist der Ort. Der Campingplatz ist bald gefunden und nach kurzem Warten wird uns auch ein Platz auf der großen Zeltwiese zugewiesen, jedoch nicht ohne uns zu ermahnen, den Platz ja nicht mit den vollbepackten Rädern zu befahren (englischer "Rasen"?).

   Loch Lochy
Später kommt noch ein Reisebus mit einer Gruppe Jugendlicher und schließlich noch rund 20 italienische Wohnmobile in Kolonne, welche dann für den Rest des Tages komplett die Sanitäreinrichtungen blockierten ..
 

09.08.2017

Fort Augustus bis Inverness

Der Weiterweg verläuft zuerst hoch über der Südseite von Loch Ness, um nach einer schönen, kurvigen Abfahrt dann relativ flach entlang des Lochs nach Inverness zu verlaufen. Auf der Nordseite befindet sich Urquhart Castle, eines dieser "must do" eines jeden Schottlandtouristen. Leider hat sich (aus Sicht des einsamen Reiseradlers) besonders unter Wohnmobilfahrern herumgesprochen, dass die Südseite, obwohl Nebenstraße, landschaftlich besonders reizvoll ist. Wir sind jetzt halt auf der Haupttouristenstrecke Schottlands.
 
   Beauly Firth
Inverness erschlägt uns dann auch ob der vielen Menschen. Die Touristeninformation finden wir schnell, aber nur um ein Schild vorzufinden, welches darauf hinweist, dass diese geschlossen ist. Also erstmal Kaffeepause, aber wo? Mit zwei vollbepackten Rädern ist es immer eine kleine Herausforderung, etwas Passendes zu finden. Das Kaffee sollte gemütlich sein und Fensterplätze haben,  oder Tische im Freien verfügen, damit wir immer sicher unsere Räder im Blick haben. Okay, gefunden, jetzt bei Booking.com und airbnb "forschen", ob es für uns ein schönes bed & breakfast gibt. Upps, die Entfernung zum Zentrum beträgt noch mehr als 30 km, die Preise sind aber auch da noch dreistellig. Also darf Brigitte noch mal die Touri-Information suchen, kehrt aber von da mit der Info zurück, dass unter 200 £ nichts zu haben ist. Also (etwas frustriert) auf zum nächsten Campingplatz. Ddieser liegt dann sehr schön an der Beauly Firth und wird erst am späten Abend richtig voll. Wir stehen direkt am Wasser und "genießen" den auflandigen Wind.
 

10.08.2017

Inverness bis Tain

     Baker

Wir wollen jetzt der National Cycle Route No 1 bis John o`Groats folgen. Aber zuerst müssen wir "unseren" Fahrradweg wiederfinden. Dies ist uns bald gelungen und wir folgen der Winterroute. In Alness werden wir zwar bei der Cafésuche nicht fündig, finden aber stattdessen eine Bäckerei, in der wir leckeres Kleingebäck kaufen und unmittelbar darauf sofort vertilgen. Mit einem Cafébesuch müssen wir bis Tain, unserem Zielort, warten und finden dort auf Anhieb das schickste! ;-)  Wir sind eindeutig underdressed und alle Gespräche verstummen bei unserem Eintreten. Man traut sich aber auch nicht, uns nicht zu bedienen (englische Höflichkeit?). Jetzt noch rasch einkaufen und dann ab auf zum Campingplatz, der etwas außerhalb liegt und uns noch einen Endspurt auf einer stark frequentierten A-Straße beschert.

Der Campingplatz liegt eingeklemmt zwischen Straße und Gleis, hat aber eine schmale Rasenfläche für Zelte und Wohnmobile. Dort treffen wir ein holländisches Paar in unserem Alter, das seit drei Monaten Schottland bereist und jetzt auf dem Rückweg nach Newcastle ist. Während Arno sich besonders für die zugegeben exquisiten Räder der Holländer begeistert, interessiert sich Brigitte besonders für deren gewählte Route.

    Ham & eggs


11.08.2017

Tain bis Lairg

Logisch, dass wir die Nacht von neuen Reiserädern geträumt haben. Das war so kurz vorm Schlafengehen aber auch noch echt der Hammer, was uns die Holländer vom Nachbarzelt da präsentierten. Reiseräder mit Komponenten nur von Feinsten! Jedes Rad etwa 6.000 Euro (!).

Die Nacht blieb weitestgehend trocken und es fuhren weder Züge noch LKW`s durch`s Zelt (der Platz lag nämlich exakt zwischen `ner Fernstraße und einer Bahntrasse).

Der Aufbruch verlief routiniert, lediglich ein Mückenüberfall machte uns noch etwas zu schaffen. – Die Räder rollten und im nächsten Ort war sogar ein Winzgeschäft geöffnet, welches neben ein paar Lebensmitteln vor allen Dingen Whiskey und Frühstück anbot. Dann schafften wir uns im ständigen Auf und Ab weiter gen Lairg. In einem kleinen Lebensmittelladen kauften wir vorsorglich für die nächsten zwei Tage ein (Brigittes vordere Packtaschen sahen aus wie Luftballons) und fuhren – jetzt bereits bei Regen – weiter zum Zeltplatz, bzw. zu `ner einsamen Wiese mit fast keinen Gästen und natürlich auch keiner Ansprechperson. Der Wind hatte sich jetzt zu heftigen Sturmböen entwickelt und der Nieselregen wurde zum Wolkenbruch. – Panisch versuchten Brigitte und ich irgendwo ein etwas geschützten und annähernd ebenen Platz für unser Zelt zu finden, den es aber nicht wirklich gab. Folglich machten wir unser Examen im Zeltaufbau unter widrigsten Bedingungen. - Irgendwie gelang es uns das Innenzelt einigermaßen trocken zu halten, so dass wir und wenigstens trockene Klamotten anziehen konnten.

    Up and down

Der Sturm blieb, die Platzchefin kam, wir checkten ein und erhielten die langersehnten 10-Pence-Stücke um endlich (warm) duschen zu können …


12.08.2017

Lairg bis Tongue

Das gestern hastig im Regen aufgebaute Zelt stand nicht gerade optimal, der Untergrund hatte diverse Neigungen und Mulden. Aber inzwischen beherrschen wir auch solche Situationen, indem wir unsere Isomatten mit Kleidungsstücken unterfüttern. – Kurz vor sechs Uhr war wie üblich Wecken. Der Sturm war abgeflaut, der Regen im Rückzug.

Natürlich war das Zelt noch nass beim Abbauen aber was soll`s? Noch einen Tag länger auf diesem etwas sehr schlichten, in die Jahre gekommenen Farmcampingplatz wäre echt keine Alternative gewesen.

    kompliziert

Das GPS-Gerät zeigte gut 60 km bis zum nächsten Etappenziel und die Sonne blinzelte durch die vielen Wolken. Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg. Stets so zwischen 100 und 200 Höhenmetern wechselnd kamen wir auf der einspurigen Landstraße gut voran. Lediglich die motorisierten Mitmenschen mussten wir gut im Auge behalten, denn um aneinander vorbei zu kommen, musste einer immer in eine der zahlreichen Ausweichstellen flüchten. Meist traf es uns, da es die Urlaubsautofahrer wohl immer eilig haben?! - Überhaupt kann man als Radfahrer in der Regel eher nicht mit Rücksicht seitens der motorisierten Bevölkerung rechnen.

Nach etwa 20 km durch einsame, sehr nördlich anmutende Moorlandschaft plötzlich ein Inn. Schon saßen wir drin, bekamen `ne Presskanne voll Kaffee und Scones. - Weiter ging`s Richtung Norden. Hin und wieder ein Sonnenstrahl, ab und an aber auch mal ein paar Tropfen. – Unser Ziel, ein Hostel mit Zeltmöglichkeit, war gegen 14:30 Uhr erreicht und `ne echte positive Überraschung.

 

13.08.2017

Tongue bis Thurso

Wie befürchtet ging es genau so steil wie am Tag zuvor nach Tongue rein, aus dem Ort auch wieder raus. Durch dünn besiedelte Landschaft, hügelig wie immer, mehr oder weniger am Atlantik entlang, pedalierten wir nach Thurso. Die Beurteilung des dortigen Campingplatzes verhieß nichts Gutes. Rezeption war im Campingplatz Imbiss, welcher aber heute geschlossen war. Das Sanitärgebäude hatte seine beste Zeit auch schon lange hinter sich. Dafür war die Lage direkt an der Steilküste ein Traum. Die Rasenfläche war gepflegt und eben und die Sonne strahlte. Nach Körperpflege, ausgiebigem Sonnenbaden und Abendessen, stand einem Abendspaziergang in den Ort nichts mehr im Wege.

    ohne Worte

 

14.08.2017

Thurso bis John o`Groats

Ihr erinnert Euch? Letztes Jahr hieß die Ankündigung End to End (end2end). Dieses Versprechen wollten wir dieses Jahr einlösen und John o`Groats erreichen. Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, aber wir sind auch stur! Plan ist Plan! Sstatt der Abkürzung über die Hauptstraße folgen wir weiter der NCN No 1. Es kommt wie es kommen muss: Nieselregen, etwas schwächer werdend, wieder etwas zunehmend, bis wir feststellen: Oh es regnet, aber wir haben mal wieder keine Regenhosen an. Macht nichts, wir sind eh schon bis auf die Knochen nass. Die gewählte Strecke ist wunderschön und wie immer hügelig. John o`Groats erreichen wir klitschnass und durchgefroren, also erstmal ein Café/Imbiss aufgesucht. Warme Suppe und heißer Kaffee haben noch immer geholfen und die Lebensgeister weder geweckt. Dort treffen wir auch vier junge Briten wieder, welche wir schon auf den letzten beiden Plätzen getroffen haben.

    Schottlandwetter

Für eine von Ihnen ist es wohl die erste schottische Radtour und dann gleich solche Bedingungen! Sie würde gerne mit dem Bus weiterfahren. Da Buse hier aber keine Räder mitnehmen zieht ihr Freund alle Register, sie zur Weiterfahrt zu "ermutigen". Brigitte ist auch etwas neidisch, da Britten offensichtlich unter solchen Bedingungen sogar bereit sind, das Gepäck ihrer Freundinnen mitzutransportieren.

Auf dem Platz angekommen, suchen wir uns einen geschützten Platz um dann bei Sturm und Dauerregen unser Zelt aufzustellen. Besonders nett ist, dass radreisende Südafrikaner uns anbieten, einen Tee für uns zu kochen. Nachdem wir geduscht haben und wieder trockene Sachen anhaben, erkunden wir den Ort. Dieser besteht im Wesentlichen aus Hotels und Cafés. Wir finden aber auch eine Eisdiele und da die Sonne gerade scheint, belohnen wir uns selbst (hätten wir aber auch gegessen, selbst wenn es geschneit hätte).

    John o`Groats

Auf dem Platz versuchen wir noch Wäsche zu waschen, leider ist der Trockner nicht sehr gut und nach zwei Runden nehmen wir die noch klamme Wäsche mit zu uns ins (nasse) Zelt. Kommt jetzt auch nicht mehr drauf an! - Die Nacht verspricht friedlich zu werden und wird nur von italienischen Wohnmobilfahrern unterbrochen, welche nach 10 Uhr abends noch auf der Suche nach dem perfekten Stellplatz sind.

 

15.08.2017

John o Groats bis Kirkwall

Wir sind ab jetzt auf dem Rückweg, Richtung Heimat. Dazu wollen wir heute auf die Orkneys übersetzen und dann morgen die Nachtfähre nach Aberdeen nehmen.

    Orientierung

Unsere Fähre geht morgens um 8:00 Uhr. Also Blitzstart. Wir sind übrigens nicht die einzigen, die den Platz um 7:30 verlassen. Die Fähre legt pünktlich ab und kurze Zeit später sind wir schon in Burwick auf den Orkneys. Wir sind auf dem Weg nach Kirkwall nicht ohne der Italienischen Kapelle und der Churchill Barriere einen Besuch abzustatten – nun gut, die Kapelle ist direkt an der Strecke und über die Churchill Barriere fahren wir. Nur die Suche nach einem Café gestaltet sich (mal wieder) schwieriger. Wir werden aber am örtlichen Flughafen fündig, gehen in den Flughafen-Imbiss. Wir erreichen Kirkwall, die beeindruckende Hauptstadt der Orkneys und suchen den Campingplatz. Wir hatten vorsorglich reserviert und dürfen direkt aufbauen. - Neben uns zelten junge Briten, welche von hier aus die verschiedenen Inseln erkunden wollen, bevor sie sich auf den Rückweg per Rad nach Glasgow machen.

 

16.08.2017

Pausentag- Fähre nach Aberdeen

Boardingtime unserer Fähre ist 11:00 Uhr abends. Wir beschließen, dass wir einfach noch eine Nacht bezahlen. Die Rezeption ist jetzt besetzt – und wir dürfen ohne dafür bezahlen zu müssen, bis abends bleiben. Die sind hier ja toll. Also gibt es das klassische Pausentagprogramm. Routenplanung; d.h. wo gibt es Campingplätze; Stadtbummel oder wo gibt es ein schönes Café? - Oder einfach Nichtstun. Wir kochen und bauen dann abends noch vor dem angekündigten Regen das Zelt ab.

    Hafen Aberdeen

Zum Fähranleger sind es drei Kilometer, aber die genügen um klitschnass anzukommen. Irgendwann kommt die Fähre und wir können unsere Schlafsessel beziehen. Falls sich jetzt jemand wundert: Wir haben so spät gebucht, dass alle Kabinen bereits ausgebucht waren.

17.08.2017

Aberdeen bis Johnshaven

Komfortabel geht anders, aber immer noch besser als im Flieger. Die Schlafsessel ermöglichen sogar etwas Schlaf, `ne neue Erfahrung halt. -  Bevor wir das Schiff verlassen, genießen wir noch ein schottisches Frühstück. Wir kommen ziemlich gut aus Aberdeen raus, können sogar einem Fahrradweg folgen, welcher dann aber in einen Trampelweg übergeht. Also zurück auf die Hauptstraße. Beim Versuch über Seitenstraßen zu fahren leisten wir uns den ersten Verhauer. Dann weiter über Weideland, aber wir fühlen uns wie auf einer zu groß geratenen Baustelle. Hier wird eine Schnellstraße zwischen Stonehaven und Aberdeen gebaut. Irgendwann sind auch wir in Stonehaven und finden ein schönes Café, welches auch selbstgemachte Smoothies serviert. Da Stonehaven am Meer liegt, geht`s weiter landeinwärts erstmal wieder hoch. Wir wundern uns über die zunehmende Anzahl an Fußgängern, ebenso über die vielen geparkten Autos am Straßenrand. Kurz darauf stehen wir vor Dunnotar Castle. Naja vor dem Eingang zur Burg. Dies liegt sehr idyllisch auf einem Felsvorsprung am Meer.

    Burgruine

Wir fahren schon den ganzen Tag hauptsächlich auf Hauptstraßen. Als sich kurz vor Johnshaven, unserem heutigen Ziel die Möglichkeit ergibt, auf eine Nebenstrecke auszuweichen, tun wir dies. Leider wird diese zuerst zu einem Wanderweg und wenig später dann mehr zu einem Pfad. Wir flüchten wieder zurück auf die Hauptverkehrsstraße.

Schlussendlich erreichen wir unseren Campingplatz, welcher ehrenamtlich betrieben wird. Der Ort selbst liegt idyllisch an der Nordsee und verfügt sowohl über einen Nachbarschaftsladen, als auch über einen Pub.

18.08.2017

Johnshaven bis Monifieth

Es regnet, wir bauen also in kompletter Regenmontur ab. Aus der gestern gemachten Erfahrung verweigern wir jetzt die Nebenstraßen und folgen bis Montrose der A 92. Die Verkehrsdichte nimmt erheblich zu, so dass wir doch wieder dem Fahrradweg folgen, jetzt aber auf Nebenstraßen. Nachdem der Anfang typisch hügelig war, sind die letzten 20 Kilometer nach Monifieth eher flach. Wir passieren zuerst einen riesigen Golfplatz, bei dem wir aufgefordert werden nicht zu reden, da wir sonst die Golfer stören (wie sagte doch Obelix: Die spinnen, die Briten) und zum Schluss ein Truppenübungsplatz.

    nasser Start

Pudelnass und durchgefroren erreichen wir den Campingplatz. Nach einer Ehrenrunde finden wir auch den Eingang desselben. Wir fragen - nass wie wir sind - nach einer Campingplatzhütte – und haben Glück. Es gibt noch eine freie und diese hat auch einen kleinen Ofen. Wir trocknen unsere nassen Gore-Klamotten und die Schuhe. Unsere Wäsche muffelt und riecht, obwohl sauber, extrem unangenehm. Wir hatten sie feucht eingepackt. Hier gibt es gute Waschmaschinen – nicht die typischen 20 Minuten mit kaltem Wasser. Also Duschen und dann Wäschewaschen. Irgendwann fällt uns auf, dass es bereits nach 7:00 Uhr p.m. ist. Der Campingplatz-Imbiss hat bereits seit 5:00 Uhr geschlossen. Also auf in den Ort und eine Fish and Chips Bude suchen. Aber halt, was riecht den da so gut? Es ist ein Thai-Restaurant. Wir kennen keine Hemmungen – Brigitte trägt Leggings und T-Shirt, Arno immerhin seine kurze Outdoorhose, beide Flipflops – und betreten das Lokal. Wir bekommen (etwas abseits) ;-) tatsächlich einen Tisch und tafeln fürstlich. Die anderen Gäste tragen übrigens ihr schönsten Sommersachen.

    Campinghütte

19.08.17

Monifieth bis Markinch

Wir starten bei Sonnenschein, kommen gut, immer längs der Firth of Tay Bucht nach Dundee. Dort wartet auf uns die 2,25 Kilometer lange Tay Road Bridge. Sehr beeindruckend mit dem Fahrrad. (bisher ist die Golden Gate Bridge mit 2.737m die längste von uns mit dem Fahrrad befahren Brücke). Dann wieder an der Bucht längs Richtung See. In Tayport hat das Hafen Café offen, was wir uns - wem hat's gewundert? - natürlich nicht entgehen lassen. Der Weg führt jetzt über Waldwege durch ein gut besuchtes Naturschutzgebiet. Auf den Abstecher nach St. Andrews verzichten wir.

Nachdem es bisher relativ flach war, geht es jetzt auf kleinen Nebenstraßen hügelig bis Markinch weiter. Auf dem dortigen Campingplatz bekommen wir einen der drei für Zelte vorgesehenen Plätze. Direkt neben den Mülltonen und nicht gerade eben. Dafür sind die Sanitäranlagen sehr gepflegt. Man(n) kann eben nicht alles haben! -  Nach dem Duschen statten wir dem Ort noch einen Besuch ab.

    Forth Eisenbahnbrücke

20.08.2017

Markinch bis Edinburgh

Wir freuen uns schon beim Start auf Edinburgh, denn wir haben für zwei Tage ein Bed and Breakfast gebucht. Bis Burntisland läuft es gut. Ab hier wird der Radweg eher zu einem Singletrail freigegeben für die Benutzung von Fußgängern, sprich Hundehaltern. Radfahrer werden geduldet. Hatten wir bisher die Erfahrung gemacht, dass britische Hunde aufs Wort hören, erleben wir heute das genaue Gegenteil. Unsere Bitte den Hund zu rufen findet der Besitzer lustig, beim Hund wecken unsere Räder aber offensichtlich Jagdinstinkte. Herrchens darauffolgender Einfangversuche missglückten gründlich, so dass wir die Flucht nach vorne antraten (antreten mussten, denn die kläffende, miese Töle hatte es ernsthaft auf Brigitte abgesehen). Bergauf ist das nicht gerade lustig.

Der Weiterweg wird nicht besser. Es ist Sonntag und ganz Schottland benutzt „unseren Radweg“ für den sonntäglichen Spaziergang. Wir kamen uns vor wie am Schlachtensee. In Inverkeithing hat die Qual ein Ende. Jetzt nur die Brückenauffahrt finden. Plötzlich gibt es Umleitungsschilder wg. Baumaßnahmen. Das GPS weiß auch nicht weiter. Also beschließen wir auf der geplanten Strecke zu bleiben und auf unser Glück zu vertrauen, irgendwie mit den Rädern durch die Baustelle zu kommen. Wir werden belohnt und auf einer durch Verkehrshütchen abgeteilten Fahrbahn direkt auf die 2,5 km lange Forth Road Bridge geführt, natürlich auf die Fahrrad- und Fußgängerspur. Wir genießen den Ausblick auf die Forth Eisenbahnbrücke und die noch nicht eröffnete Queensferry Crossing Bridge.

    Queensferry Crossing Bridge

Durch Grünanlagen, autofreien Radwegen und Nebenstraßen passieren wir Edinburgh und erreichen Leith, wo wir uns ein Eis gönnen. Jetzt noch ein Endspurt und wir sind in Portobello, wo wir unser Bed and Breakfast beziehen. Am Abend folgen wir der Empfehlung der Hausherrin uns speisen im Pub – The Espy – direkt am Strand.

21.08.2017

Pausentag in Edinburgh

Nachdem wir schon am Abend vorher unser schottisches Frühstück ausgesucht haben, durften wir es heute im Salon zusammen mit den anderen Gästen einnehmen – mhh lecker! - Aber jetzt auf nach Edinburgh! Erst über die Royal Mile, dann zur Burg und … , dass war der Plan. Als wir ankommen Hunderte von Menschen, Kleinkunst und Musik. Oh, natürlich ist im Sommer Festivalzeit (Festival Fringe und International Festival), wir lassen uns treiben, schauen mal hier und mal da zu. Noch ist es zu früh. Jetzt aber zur Burg, wir haben Karten für 12:00 mittags. Was sind das viele Menschen welche mit uns zur Burg ziehen. Nach etwas suchen und fragen finden wir schließlich auch den Ticketautomaten zum Ausdrucken unserer vorbestellten Eintrittskarten.. Wäre aber gar nicht nötig gewesen. Jeder der kommt, darf auch (ohne Reservierung) den nicht gerade preiswerten Eintritt vor Ort bezahlen.

    Schottischer Afternoon Tea

Die Burg selbst ist naja. Es gibt kaum Erläuterungen, dafür aber viel Militärgeschichte. Also gehen wir zurück Richtung Royal Mile. Hier gesellen wir uns zu den Zuschauern, die einen Ring um einen Straßenkünstler (Entfesselungskünstler) gebildet haben. Nicht schlecht. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine wichtige Sache: Schon bei unserer letztjährigen Radtour wollte Brigitte einen englischen bzw. schottischen Afternoon Tea probieren. Jetzt ist es soweit. Auf Empfehlung unserer Gastgeberin fahren wir nach Leigh in Mimis Bakehouse und wir werden nicht enttäuscht! Wir erhalten eine prall beladene, dreistufige Etagere mit unzähligen Köstlichkeiten. Lediglich den traditionellen Tee tauschen wir gegen Kaffee (Banausen!). Wir sind so gesättigt, dass wir das Abendessen ausfallen lassen (müssen)!

22.08.2017

Edinburgh bis Coldingham

23.08.2017

Coldingham bis Budle Bay

24.08.2017

Budle Bay bis Newbiggin by the Sea

25.08.2017

Newbiggin by the Sea bis Newcastle

26.08.2017

Pausentag in Newcastle

27.08.2017

Fähre Newcastle bis Amsterdam

Den Weg zur Fähre kennen wir, den sind wir ja schon mal gefahren. 

28.08.2017

Amsterdam bis Berlin

Es hat tatsächlich alles geklappt, sogar der Zug war pünktlich. - Manchmal kann man sich tatsächlich auf die Bahn verlassen!?

 

 

Statistik

Gefahren insgesamt: 1.996 km
Höhenmeter: 18.940 m
Tage auf dem Rad: 30  
Pausentage 8  
Reisetage im Zug 2  
Nächte auf Fähren: 3  
Nächte im Hotel: 7  
Nächte im Zelt: 29  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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