USA war gestern! – Längst sind unsere Trekkingbikes wieder repariert und die ersten Probefahrten haben wir auch schon absolviert. Das Zelt ist neu (größer und schwerer), defektes Equipment ersetzt, alle gehabten Anstrengungen (und manchmal auch Leiden) sind vergessen; wir wollen wieder los (ob Tourenradeln doch süchtig macht?)!
Die Idee ist, Deutschland vom Meer bis zu den Alpen entlang bekannter (Fluß)Radwege - konkret entlang dem Route D 9 (Weser - Romantische Straße) zu durchqueren. Die Meteorologen behaupten, dass in der Republik meist der Wind aus nordwestlicher Richtung bläst, folglich starten wir am 16. Juli 2015 in Cuxhaven, selbst auf die „Gefahr“ hin, dass es dann ja zu den Alpen immer bergauf geht und zwar knapp 10.000 Hm ;-)
Brigitte „bastelte“ routiniert die Route (wie immer per Internet und GPS), ich passte die Ausrüstung an.
Die Streckenlänge wird voraussichtlich etwa 1.300 km betragen, eine sportliche Herausforderung also, wenn man bedenkt, dass wir nur 14 Tage Zeit haben. Allerdings ist für uns das Erreichen von Füssen nicht unbedingt zwingend, lieber gönnen wir uns die eine oder andere Rast und setzen die Tour ggf. später mal fort. Denn beweisen müssen wir uns wohl nichts mehr, aber genießen möchten wir de Tour schon ... ! :-)
Mittwoch, 15. Juli 2015
Wir haben (hoffentlich) alles gepackt, die Räder gecheckt, die Navis gefüttert und die Bahntickets bereit gelegt, es kann (morgen) los gehen!
R E I S E T A G E B U C H
Donnerstag, 16. Juli 2015
Cuxhaven bis Nordenham, 69,4 km. - Planmäßiger Start in Cuxhaven, die DB hat ausnahmsweise mal echt gut funktioniert. Wir radeln noch einige Kilometer an Nordseestrand entlang, ehe wir die Wesermündung erreichen. Wir passieren (eigentlich bis Bremerhaven) Containerhäfen, Tanklagern und Umschlagplätze; eben die Industrie bzw. das Gewerbe, das man hier eigentlich auch erwartet.
Freitag, 17. Juli 2015
Nordenham bis Bremen, 90,1 km. - Es ist außergewöhnlich heiß. Wir müssen irgendwie durch Bremen. Immer noch prägt Hafengewerbe und Industrie die Umgebung. Eine meterhohe Mauer entlang der Weser hält uns davon ab, die Uferpromenade in Richtung eines Cafés o. ä. zu verlassen. Plötzlich liegt Bremen schon hinter uns ...
Samstag, 18. Juli 2015
Bremen bis Stolzenau, 121 km. - Unser Plan war es, von Bremen bis Stolzenau zu fahren. Brigitte motivierte mich mit den Worten, das sind heute "nur" etwa 85 km, die wir heute mehr oder weniger eben entlang der Weser ab radeln müssen. Leider unterlaufen selbst routinierten (Mathe)Lehrerinnen manchmal auch Flüchtigkeitsfehler, bzw. Zahlendreher!. Schließlich waren es mehr als 120 km, ehe wir endlich unser Zelt aufbauen konnten ;-(
Sonntag, 19. Juli 2015
Stolzenau bis Rinteln, 80,1 km. - Es fährt sich gut an der Weser. Die Radwege sind gepflegt, die Landschaft ist schön (Weserbergland). Das Wetter passt auch. Mit etwas Mühe finden wir schließlich den Campingplatz in Rinteln. Am Abend sind wir mit Ingrid und Rainer verabredet. Sie laden uns zum Chinesen ein. DANKE Ihr beiden!
Montag, 20. Juli 2015
Rinteln bis Höxter, 101 km. - So allmählich nähern wir uns meiner alten Heimat. Etwa bis Höxter sind wir von Stadtoldendorf aus (meinem damaligen Wohnort) per Moped gefahren, um nachzusehen, ob die Mädels in Nordrhein-Westfalen mit den Niedersächsinnen mithalten können. Sie konnten! - Hoffentlich nervt es Brigitte nicht zu sehr, wenn ich andauernd in Erinnerungen schwelge!
Dienstag, 21. Juli 2015
Wir sind nach ca. 500 gefahrenen Kilometern gut in Hann.-Minden angekommen. Damit ist die Weser "abgehakt". Die Eindrücke waren sehr vielfältig (später mehr dazu), die Wetterkapriolen einzigartig (und das meine ich nicht unbedingt positiv). - Morgen starten wir die Weiterfahrt entlang der Fulda und wechseln mal wieder das Bundesland (Hessen) ...
Mittwoch 22. Juli 2015
Hann.-Münden bis Rotenburg (an der Fulda), 95,3 km. - Es ist wirklich schön entlang der Fulda, auch der Radweg ist perfekt. Lediglich der von uns ausgewählte Campingplatz (Rotenburg an der Fulda) ist etwas löcherig (die Mäuse konnten sich hier ungestört vermehren, da im Frühjahr das Hochwasser ausblieb und somit nicht die Mauselöcher flutete). - Abendessen in der pittoresken Altstadt. - Wir erholten uns bei gutem Essen von den Strapazen eines sehr schwülen und heißen Tages.
Donnerstag, 23. Juli 2015
Rotenburg bis Heubach, 114 km.
Freitag, 24. Juli 2015
Heubach bis Zellingen am Main, 80,1 km. - Nach mehr als 800 km sind wir jetzt am Main und somit in Bayern gelandet.
Samstag, 25. Juli 2015
Zellingen am Main - Bad Mergetheim, 76,8 km. - Ab Würzburg fahren wir den Radweg "Romantische Strasse". Diese Etappe hat uns viel Schweiß gekostet. Ab Würzburg fing so richtig das Bergland an und als ob das nicht schon reicht, blies uns auch noch ein sehr kräftiger Wind ins Gesicht.
Sonntag, 26. Juli 2015
Bad Mergetheim bis Rothenburg ob der Tauber, 51,7 km. - Es bleibt bergig. Obwohl sich unsere Kondition allmählich wieder verbessert, werden die Tagesetappen wegen des Tourenprofils eher kürzer als länger. Sind heute in Rothenburg ob der Tauber angekommen.
Montag, 27. Juli 2015
Rothenburg ob der Tauber bis Dinkelsbühl, 63,7 km. - Nach 1.000 Fahrrad-Kilometern sind wir heute in Dinkelsbühl gelandet. Regen und Sturm haben immer mal wieder für Abwechslung gesorgt, ganz zu schweigen von den Höhenmetern (ca. 800 heute) ;-(
Dienstag, 28. Juli 2015
Dinkelsbühl bis Donauwörth, 85 km. -
Mittwoch, 29. Juli 2015
Donauwörth bis Landsberg, 97,4 km. -
Donnerstag, 30. Juli 2015
Landsberg bis Schongau, 97,4 km. -
Freitag, 31. Juli 2015
Die letzten 8 km bis Füssen, dann zum Bahnhof und (ziemlich nervenaufreibend) per Bahn (zweimal umsteigen) zurück nach Berlin.
RESÜMEE
Nun ist die Radreise doch "sportlicher" ausgefallen, als (von mir) gedacht! - Sind wir doch täglich so um die 90 km gefahren. Unsere Windtheorie hat leider etwas gehinkt, jedenfalls blies er uns (teilweise heftig und böig) meist ins Gesicht. Überhaupt war da Wetter sehr abwechslungsreich. Zwei Tage extreme Hitze, aber auch einiges an Kälte und Regen, meist aber schlicht bedeckt und trüb.
Das Profil der Strecke begann entlang der Weser und Fulda eher flach, ehe es ab Würzburg allmählich zu steigen begann. Schließlich warn die letzten zwei Etappen schon recht anspruchsvoll!
Wir übernachteten ausschließlich auf Campingplätzen. Für Rad-Reisende gab es auch ohne vorherige Anmeldung immer irgendwo ein freies Plätzchen auf der Zeltwiese. Allerdings war die Ausstattung und die Qualität der Plätze sehr unterschiedlich, manchmal auch nur sehr schlicht ...